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AhA: Warum hilft die Wärmflasche?

Der nackte Affe Mensch macht im Winter keine besonders gute Figur. Unsere tierischen Verwandten wappnen sich mit Fell, Vögel mit Gefieder gegen die Kälte, weil auch sie als Warmblüter keine großen Änderungen ihrer Körpertemperatur verkraften.

Der nackte Affe Mensch macht im Winter keine besonders gute Figur. Unsere tierischen Verwandten wappnen sich mit Fell, Vögel mit Gefieder gegen die Kälte, weil auch sie als Warmblüter keine großen Änderungen ihrer Körpertemperatur verkraften. Wir hüllen uns derweil in dicke Pullis und Mäntel oder verkriechen uns unter der Bettdecke.

Etwas Warmes braucht der Mensch. Ein vorgeheiztes Bett ist ihm im Winter am liebsten. Früher bügelte man mit einer Bettpfanne übers Laken, die mit glühenden Kohlen gefüllt war, heute greift man zur Wärmflasche aus Gummi oder Thermoplast, in Fischform oder mit Frotteeüberzug. Sie lässt sich im Handumdrehen mit heißem Wasser füllen und ist anschmiegsam wie ein Kuscheltier. Nachts gluckert sie wohlig. Alternativ dazu gibt es die nicht ganz so schnell aufheizbaren Kirschsteinsäckchen. Ihre Steine speichern die Wärme dafür länger als Wasser.

Die Wärmflasche hat auch im Zeitalter von Zentralheizung und Aspirin ihre Doppelfunktion behalten. Sie hilft gegen kalte Füße und gegen Schmerzen. „Wärme fördert die Hautdurchblutung“, sagt Stefan Fey, Oberarzt der Abteilung Naturheilkunde der Klinik Blankenstein in Hattingen. Bei Temperaturerhöhung weiten sich unsere Gefäße. „Dadurch wird das Gewebe besser mit Sauerstoff versorgt, Stoffwechselabbauprodukte werden schneller abtransportiert.“

Zu den klassischen Anwendungen von Bettflaschen und Wärmewickeln gehören Rücken- und Nackenschmerzen, Bauchweh sowie Menstruationsbeschwerden. Die Wärme wirkt entkrampfend, sie senkt die Muskelspannung. Vorübergehend können unsere Schmerzsensoren unter Hitzeeinwirkung regelrecht blockiert werden, wie britische Forscher herausgefunden haben. Wird die Haut auf mehr als 40 Grad Celsius erwärmt, springen die Wärmerezeptoren an, während Schmerzempfindungen kaum mehr wahrgenommen werden.

In ähnlicher Weise kann Kälte die Schmerzen lindern. Vor allem bei akuten Verletzungen oder Entzündungen. Geht ein Fußballspieler nach einem Tritt gegen sein Knie oder Schienbein zu Boden, kühlt man die Blessur sofort mit einem Eisbeutel oder Eisspray. Die Blutgefäße ziehen sich augenblicklich zusammen, der Stoffwechsel wird verringert und eine starke Schwellung verhindert. Wärme wäre in einem solchen Fall fehl am Platz, sagt Fey. „Damit würde man nur Öl ins Feuer gießen.“ Thomas de Padova

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