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Aha: Warum läuft die Strandkrabbe seitwärts?

Strandkrabben essen mit Messer und Gabel. Weil sie außer ihren Scheren auch noch vier Beinpaare unter dem Körper unterbringen müssen, können sie vorwärts nur langsame Trippelschritte machen.

Barfuß durchs Watt und unter den Füßen das pralle Leben. Unter jedem Quadratmeter Wattboden tummeln sich Millionen Lebewesen, winzige Bärtierchen, Augentierchen oder Schnecken. Wer nicht mit einem Spaten unterwegs ist und ab und an eine Stichprobe nimmt, bekommt selbst von den etwas größeren Wattwürmern und Muscheln wenig mit.

Eine ausgewachsene Strandkrabbe übersieht man nicht so leicht. Wenn sie ihre beiden offenen Scheren nach oben hält, bekommen viele Wattwanderer kalte Füße. Der gepanzerte Krebs scheint für Begegnungen mit nackten Zehen gut gerüstet. Solchen Scherereien geht man lieber aus dem Weg.

Die Strandkrabbe trägt zwei kräftige Zangen vor sich her. Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass die eine von ihnen, die Greifschere, dünner und länger ist. Mit ihr packt die Krabbe ihre Beute und führt die Nahrung zum Mund. Die dickere ist die Knackschere, mit der sie Schalen von Muscheln und Kleinkrebsen aufbricht und die Speise zerkleinert.

Strandkrabben essen mit Messer und Gabel. Sie tragen ihr Essbesteck immer mit sich herum. Die etwas kleineren Weibchen fressen vorzugsweise Würmer, die Männchen mit ihren stärkeren Scheren ernähren sich von Muscheln, manchmal auch von weniger wehrhaften Artgenossen.

Während sie wachsen, häuten sich die Tiere und legen neue Rüstungen an. Sie zählen zu den Kurzschwanzkrebsen, sind breiter als lang, müssen aber abgesehen von ihren Scheren noch vier Beinpaare unter dem gedrungenen Körper unterbringen. „Wenn sie schnell sein wollen, müssen sie seitlich laufen, weil ihre Beine sehr dicht beieinander liegen und eine Vor- und Rückwärtsbewegung kaum zulassen“, sagt Christian Buschbaum von der Wattenmeerstation Sylt des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Nach vorne können sie nur Trippelschritte machen, seitwärts sind sie extrem flink. „Deshalb heißen sie auf Friesisch Dwarslöper, also Querläufer.“

Junge Krebse, die noch in der Krabbelstube leben, sind immer auf der Hut. Bei Gefahr ziehen sie sich in Muschelbänke zurück oder verstecken sich unter Algen. Manchmal muss aber selbst eine ausgewachsene Strandkrabbe fliehen.

„Sie wird von Möwen gerne gefressen“, sagt der Meeresökologe. Erfahrene Möwen packen die Krabbe, lassen sie aus 20 Metern Höhe fallen und picken sie nach der Bruchlandung genüsslich auf. Wer so viel frisst wie der räuberische Panzerknacker, wird eben selbst zum Leckerbissen.

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