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AIDSRÄTSEL GELÖST: Warum Immunzellen nach der Infektion „Selbstmord“ begehen

Damit ein Mensch nicht an jeder Virusinfektion zugrunde geht, nicht jedes Bakterium zum Tod führt, hat der Mensch ein mächtiges Immunsystem. So schwimmen in jedem Mikroliter Blut eines gesunden Menschen mehr als 800 T-Helferzellen (CD4-Zellen).

Damit ein Mensch nicht an jeder Virusinfektion zugrunde geht, nicht jedes Bakterium zum Tod führt, hat der Mensch ein mächtiges Immunsystem. So schwimmen in jedem Mikroliter Blut eines gesunden Menschen mehr als 800 T-Helferzellen (CD4-Zellen). Diese Zellen sind entscheidend, um sich gegen Eindringlinge im Körper wehren zu können.

Das Aidsvirus HIV tötet genau diese Zellen und verursacht so die Symptome der Aidserkrankung. Das wissen Forscher seit Jahrzehnten. Was genau zum Tod der Zellen führt war bislang aber nicht klar. Das Erstaunliche: Der Großteil der Zellen, die sterben, scheinen gar nicht mit HIV infiziert zu sein, sondern sind nur „Zuschauer“.

Ein Forscherteam um Warner Greene vom Gladstone-Institut für Virologie und Immunologie in San Francisco hat nun zeigen können, dass diese Zellen Opfer einer missglückten Virusinfektion werden. Das schreiben sie im Fachblatt „Cell“ (Band 143, Seite 789). Mit Aidsmedikamenten konnten die Forscher die Virusinfektion zu verschiedenen Zeitpunkten unterbrechen und so untersuchen, welche Schritte das Virus durchlaufen muss, damit die Zelle stirbt.

Offenbar dringt das Virus auch in die „Zuschauer“-Zellen ein, hat dort aber Probleme, sein Erbgut zu kopieren. In der Zelle sammeln sich deshalb zahlreiche unfertige HIV-Kopien an und lösen so eine Apoptose der Zelle aus, einen „Selbstmord“. Der dient eigentlich als Schutz. Er soll verhindern, dass das Virus sich in der Zelle vermehren und andere Zellen infizieren kann. Bei Aidskranken stirbt dadurch aber ein Großteil der Immunzellen und für den Patienten werden Infektionen lebensbedrohlich, die sonst harmlos wären. kkp

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