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Gegenbesuch. Die Nasa will 2016 eine Sonde zu einem Asteroiden schicken, um dort Proben zu nehmen. Die japanische Sonde „Hayabusa“ hat das bereits geschafft. Sie brachte 2010 einige Krümel von „Itokawa“ zur Erde.

© picture alliance / dpa

Astronomie: Asteroid rast knapp an der Erde vorbei

Noch mal gut gegangen: Ein kosmischer Brocken von der Größe eines Autobusses donnert mit 100.000 Sachen vorbei.

Der Gesteinsbrocken passierte unseren Planeten kurz nach 19 Uhr (MESZ) und kam ihm bis zu 12 200 Kilometer nahe, berichtet die Nasa. Diese Distanz entspricht etwa dem Durchmesser der Erde. „2011 MD“ kreuzte folglich die Flugzone von geostationären Satelliten in 36 000 Kilometern Höhe. Das Risiko, mit einem solchen Blechkameraden zusammenzustoßen, ist aber angesichts der riesigen Entfernungen und der vergleichsweise kleinen Flugkörper extrem gering.

Weder für Satelliten und erst recht nicht für die Erde habe Kollisionsgefahr bestanden, hatten die Nasa-Experten vorher ausgerechnet. Sie behielten recht.

Mit etwa 100 000 Kilometern pro Stunde donnerte der Brocken vorbei. Seine größte Nähe zu Erde erreichte er über dem südlichen Atlantik. Weltweit haben Astronomen das Schauspiel festgehalten. Einige Bilder und Videos sind auf der Internetseite „www.spaceweather.com“ zusammengetragen, wobei es sich bei den Dokumenten eher um etwas für Feinschmecker handelt: meist graue, verwaschene Himmelsaufnahmen, auf denen eine weiße Linie die Flugbahn des Asteroiden markiert.

2011 MD war erst in der vergangenen Woche mit Teleskopen in New Mexico entdeckt worden. Ein Objekt mit diesem Durchmesser, den das Jet Propulsion Laboratory der Nasa auf eine Größe zwischen 5 und 20 Metern schätzt, komme der Erde etwa alle sechs Jahre so nahe.

Asteroiden gelten als Überreste aus der Frühzeit unseres Sonnensystems vor gut vier Milliarden Jahren. Sie sind übriggebliebener Baustoff von Planeten und Monden. Der Durchmesser der Gesteinsbrocken reicht von einigen Metern bis zu 1000 Kilometern. Bislang wurden in unserem Sonnensystem mehr als eine halbe Million Asteroiden erfasst. Die meisten fliegen weit entfernt im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter.

Potenziell gefährlich sind nur jene, die die Flugbahn der Erde kreuzen. Um sie zu finden, durchmustern Astronomen mit erdgebundenen Teleskopen und Radarsysteme systematisch den Himmel. Auf diese Weise wurden in den letzten Jahren weit über 200 000 Objekte entdeckt, darunter mehr als 2000, die die Erdbahn kreuzen, berichtet die europäische Weltraumagentur Esa, die an solchen Studien beteiligt ist. Im nächsten Schritt bestimmen die Wissenschaftler die exakte Flugbahn und berechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass die betreffenden Objekte tatsächlich mit der Erde zusammenstoßen.

Ob so ein Brocken eine Gefahr ist, hängt nicht nur von der Wahrscheinlichkeit eines Treffers ab. Auch seine Größe und die Geschwindigkeit spielen eine Rolle. In der Regel sind Asteroiden mit 20 Kilometern pro Sekunde unterwegs, also 20-mal schneller als eine Gewehrkugel. Sollten sie bis zur Erdoberfläche gelangen, würde bei einem Einschlag viel Energie freigesetzt. Das berühmteste Beispiel dafür ist ein Asteroid von schätzungsweise zehn Kilometer Größe, der sich vor 65 Millionen Jahren vor der heutigen Halbinsel Yucatan in Mexiko in die Erde bohrte. Die Folgen für den Planeten waren gravierend, die Dinosaurier etwa überlebten das Inferno nicht.

Die meisten Asteroiden sind aber deutlich kleiner und verglühen beim Eintritt in die Atmosphäre als leuchtende Sternschnuppe. Statistiken zufolge schlägt dennoch alle 10 000 Jahre irgendwo auf der Erde ein Objekt mit 100 Metern Durchmesser ein und kann große Krater hinterlassen. Wissenschaftler erforschen deshalb, wie sich die kosmischen Bomben ablenken lassen. Eine realistische Lösung steht aber noch aus. (mit dpa)

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