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Laus in Bernstein. Das Tier wurde vor 100 Millionen Jahren eingeschlossen.

© dpa

Behüteter Schildlaus-Nachwuchs: Fürsorge seit 100 Millionen Jahren

Brutpflege ist ein uraltes Verhalten. Den Beweis liefert eine Schildlaus, die vor 100 Millionen Jahren in Bernstein eingeschlossen wurde.

Schildläuse waren schon vor 100 Millionen Jahren fürsorglich zu ihrem Nachwuchs. Das beweist ein in Bernstein eingefangener „Schnappschuss“ aus der Erdgeschichte, der ein weibliches Insekt bei der Brutpflege zeigt. Das sechs Millimeter große Tier habe sich und seine rund 60 Eier mit einem Kokon aus Wachs eingeschlossen und so vor Fressfeinden und Austrocknung geschützt, berichten Forscher um den Bonner Paläontologen Torsten Wappler im Journal „eLife“.

Ältester Beleg fürsorglichen Verhaltens

Die im Bernstein eingeschlossene Schildlaus ist mit 100 Millionen Jahren der älteste Beleg von fürsorglichem Insektenverhalten, wie die Universität Bonn mitteilte. Die Wissenschaftler nannten das Tierchen Wathondara kotejai, nach der buddhistischen Erdgöttin Wathondara und dem polnischen Insektenkundler Jan Koteja. Wahrscheinlich sei Harz von einem Zweig getropft und habe die weibliche Schildlaus samt Kokon und Eiern umschlossen, vermutete Wappler.

Das Insekt zersetze sich mit der Zeit im Inneren. Was bleibe, sei die Hohlform. Die Forscher haben den Bernstein, der von Sammlern aus dem Norden von Myanmar stammt, bis auf eine dünne Schicht zum Insekt geschnitten, poliert und konnten dann wie durch ein Fenster unter dem Mikroskop in das Leben der Vergangenheit blicken. (dpa)

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