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Berliner Hochschulen: Das Geheimnis ihres Erfolgs

Berlins Hochschulen steigern sich – auch wegen ihrer Verträge mit dem Senat

Berlins Hochschulverträge sind ein „Erfolgssystem“. Das sagte Dieter Lenzen, Präsident der FU und Vorsitzender der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten Berlins, am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Wenn sich die Forschungsleistung der Universitäten in den vergangenen Jahren trotz der massiven Einsparungen des Senats deutlich gesteigert habe, sei das nicht zuletzt ein Effekt der Verträge.

So seien die Drittmitteleinwerbungen der Berliner Hochschulen zwischen 2001 und 2005 um 20 Prozent gestiegen, im Bundesdurchschnitt hingegen nur um 13 Prozent. Pro Professor seien die Einwerbungen sogar um 28 Prozent gestiegen, im Bundesschnitt nur um 19 Prozent, sagte Lenzen. Die Zahl der Promotionen sei in der Zeit von 2002 bis 2006 in Berlin um zehn Prozent gewachsen, im Bundesschnitt um sechs Prozent. Über alle Hochschulen hinweg gebe es auch eine positive Entwicklung in der Lehre. Die Quote der zum Abschluss geführten Studierenden stieg von 46 Prozent auf 60 Prozent.

Seit zehn Jahren verabredet der Senat Leistungsziele mit den Hochschulen. Im Gegenzug zieht die Senatsverwaltung sich immer weiter aus der Detailsteuerung zurück, und die Hochschulen bekommen über mehrere Jahre finanzielle Planungssicherheit – was auch aus Sicht der Fachhochschulen „sehr, sehr hilfreich“ ist, wie Michael Heine, Präsident der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) und Sprecher der Berliner Fachhochschulen, sagte. Wenn voraussichtlich Ende des Jahres Verhandlungen über Verträge für die Zeit nach 2009 beginnen, steht das jetzige System gleichwohl auf dem Prüfstand.

Einerseits können einzelne Parameter so „nachjustiert“ werden, dass sie „nicht zu heftig“ bei der Vergabe der leistungsbezogenen Mittel ausschlagen, wie FHTW-Präsident Heine anregte. Auch sei Quantität, zumal in der Lehre, nicht gleich Qualität, betonte Nicholas Zimmer (CDU). Die Hochschulen wollen in den neuen Verträgen vor allem höhere Landeszuschüsse aushandeln, wie Lenzen sagte: für die Pensionen der Professoren, die bislang aus den Budgets der Hochschulen bezahlt werden, für etwaige Effekte durch neue Tarifverhandlungen, für weitere Preissteigerungen sowie für Baumaßnahmen und Geräte. Auch hätten die Unis an Exzellenzclustern beteiligten Professoren ermäßigte Lehrdeputate gewährt, die sie nun finanziell auffangen müssten.

Zielvereinbarungen mit dem Senat werden aber nur dann Erfolg haben, wenn die Hochschulleitungen ihrerseits mit den Fachbereichen transparente Ziele und Anreize aushandeln. Hier liegen manche Hochschulen jedoch weit hinter anderen zurück, sagte Anja Schillhaneck von den Grünen. Die Grünen wünschen sich deshalb eine Diskussion darüber, wie die Politik hier etwas bewegen kann.

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