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Berlins Unis sparen: Die Humboldt-Uni blickt ins Haushaltsloch

Die Humboldt-Uni muss sparen - Fachbereiche befürchten eine deutliche Kürzung bei den Stellen im Mittelbau. HU-Präsident Olbertz bringt "Lehrknechte" ins Gespräch. Der Akademische Senat grummelt über das Vorgehen des Präsidiums.

„Ich bin zutiefst frustriert.“ Mit diesen Worten beendete Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität (HU), am Dienstag die fünfstündige Sitzung des Akademischen Senats (AS). Das Gremium hatte weder den Entwurf der Uni-Leitung zum HU-Haushalt über die nächsten zwei Jahre gebilligt noch hatte es die Fakultätsreform beschlossen, die Teil des HU-Zukunftskonzepts der Exzellenzinitiative ist. Olbertz hatte sich gewünscht, dass die beiden heiklen Punkte in der Sitzung über die Bühne gehen.

Doch mehrere AS-Mitglieder hatten den Eindruck, die HU-Leitung wolle dem Gremium neue Zumutungen verschweigen: nämlich drohende Einsparungen bei Stellen im Mittelbau – womöglich, um den Zuspruch des AS zur Fakultätsreform nicht zu gefährden. Die Reform, bei der fünf Fakultäten zu dreien verschmolzen werden sollen, kostet in den ersten beiden Jahren jeweils 1,35 Millionen Euro für Personal und Umzüge.

HU-Vizepräsidentin Marina Frost hatte anfangs erläutert, wie die HU mit den knappen Landesmitteln umgehen will. Doch erst auf Nachfragen von AS-Mitgliedern wurde klar, dass die Fakultäten offenbar vor Einsparungen im Mittelbau stehen. Die Didaktik-Professorin Sigrid Blömeke sagte, das anfängliche Schweigen des Präsidiums werfe „die Frage des Vertrauens in den Haushalt auf“.  Der Theologie-Professor Cilliers Breytenbach erklärte, seine Fakultät rechne inzwischen damit, dass 33 Prozent der Stellen im Mittelbau nicht mehr besetzt werden: „Ich möchte erst abstimmen, wenn ich so vorbereitet bin, dass ich entscheiden kann, ob ich damit meine Fakultät ins Unglück stürze.“

Der AS beschloss eine zweite Lesung des Haushalts am 10. Dezember und eine Sondersitzung zur Fakultätsreform am kommenden Dienstag. Olbertz erklärte, angesichts der zu knappen Mittel werde die HU diskutieren, ob sie nicht doch Stellen für Dozenten mit einer sehr hohen Lehrverpflichtung schaffen sollte. Bislang haben Berlins Unis „Lehrknechte“ abgelehnt (mit kleinen Ausnahmen an der TU). akü

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