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Bilddatenbank: Bundesarchiv schaltet Bilder im Netz frei

Um die Erschließung und Benutzung des gewaltigen Bilderapparates des Bundesarchivs zu erleichtern, wird die digitale Bilddatenbank nun freigeschaltet. Das Archiv umfasst 11 Millionen Aufnahmen zur deutschen Geschichte.

„Bilder, die lügen“ heißt eine originelle und erfolgreiche Wanderausstellung über den Missbrauch von Fotografien. Verantwortet wird sie vom Haus der Geschichte und der Bundeszentrale für politische Bildung. Historiker sollten für den prekären Status von Bildern als geschichtlicher Quelle ohnehin sensibilisiert sein. Doch für den verantwortungsvollen Umgang mit historischen Fotografien bedarf es ebenso professioneller Bildarchive, die den Zugriff eines breiteren Publikums durch qualitative Standards begleiten.

Das Bundesarchiv mit Hauptsitz in Koblenz ist so eine Institution. Elf Millionen Aufnahmen umfasst sein Bildarchiv. Fotos vorrangig zur deutschen Geschichte, die 1860 bis Ende der 1990er Jahre entstanden. Bilder, die den angeheiterten Bundeskanzler Ludwig Erhard bei der Weihnachtsfeier im Kanzleramt zeigen, aber auch Verbrechen wie den Krieg der Wehrmacht im Osten dokumentieren.

Um die Erschließung und Benutzung dieses gewaltigen Bilderapparates zu erleichtern, schalteten jetzt Hermann Schäfer, Abteilungsleiter des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, und Bundesarchiv-Präsident Hartmut Weber im Bundeskanzleramt die digitale Bilddatenbank des Bundesarchivs frei. Der symbolische Akt krönt eineinhalb Jahre Planung und Realisierung. Beendet ist die Arbeit für die 14 beteiligten Mitarbeiter des Bildarchivs damit nicht: 61 100 Bilder liegen derzeit in digitalisierter Form zur Onlinenutzung vor. In einem Jahr hofft man 250 000 Aufnahmen bereitstellen zu können.

Zu den besonders interessanten Beständen in Koblenz gehören Fotos zur deutschen Kolonialgeschichte in Afrika, Aufnahmen der Propagandakompanien der Wehrmacht sowie 5,5 Millionen Pressefotos der ehemaligen DDR-Nachrichtenagentur ADN. Recherchiert werden können die Bilder kostenfrei mittels der üblichen Volltext-Suchmasken und über einen thematischen Katalog. Download und Nutzung der Bilder sind kostenpflichtig und gestaffelt: von der kostenlosen Überlassung für wissenschaftliche Publikationen mit geringer Auflage bis zum kommerziellen Anwender. Zahlt ein registrierter Nutzer mit Kreditkarte, kann er nach wenigen Minuten über die Fotos verfügen. Dazu gehört stets ein Text mit technischen und inhaltlichen Informationen.

Bislang wurde in Koblenz digitalisiert, was Nutzer zuvor bestellt hatten. Künftig wolle man, so der Leiter des Bildarchivs Oliver Sander, offensiver eigene Angebote machen. Etwa zu Jahrestagen und Jubiläen ganze Bilderpakete zusammenstellen. Geplant sei auch die Kooperation mit anderen großen, auch privaten Bildarchiven. Vielleicht entsteht so in absehbarer Zeit ein gemeinsames Rechercheportal deutscher Bildarchive: für den seriösen Bilderfluss im Internet. Michael Zajonz

Das Bildarchiv im Internet: www.bild.bundesarchiv.de

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