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Wissen: Das Abitur bleibt dezentral Länder verständigen sich aber auf neue Standards

Die Forderung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan, ein Zentralabitur für die schriftliche Prüfung in Deutsch, Mathematik und erster Fremdsprache bundesweit einzuführen, ist von der Kultusministerkonferenz (KMK) nicht aufgegriffen worden. Als Gegenkonzept zum Zentralabitur haben die Kultusminister beschlossen am Donnerstag, im Interesse der Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse und der Durchlässigkeit in der Bildung Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife entwickeln zu lassen.

Die Forderung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan, ein Zentralabitur für die schriftliche Prüfung in Deutsch, Mathematik und erster Fremdsprache bundesweit einzuführen, ist von der Kultusministerkonferenz (KMK) nicht aufgegriffen worden. Als Gegenkonzept zum Zentralabitur haben die Kultusminister beschlossen am Donnerstag, im Interesse der Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse und der Durchlässigkeit in der Bildung Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife entwickeln zu lassen. Die Bildungsstandards bauen auf den schon bestehenden einheitlichen Prüfungsanforderungen für das Abitur (EPA) auf.

Mit der Entwicklung der Bildungsstandards wird das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen beauftragt, das die Länder an der Berliner Humboldt-Universität (HU) eingerichtet haben. Dieses Institut soll neben den Standards auch einen Pool von Aufgaben für den länderübergreifenden Einsatz in der gymnasialen Oberstufe entwickeln. Als Starttermin für die Bildungsstandards ist das Schuljahr 2010/2011 vorgesehen.

Die Bildungsstandards beschränken sich nicht nur auf die Fächer Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache (Englisch oder Französisch), sondern werden in einer zweiten Stufe auch die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik umfassen. Außerdem sollen neben den Bildungsstandards länderübergreifende Vergleichsarbeiten während der Qualifikationsphase zur gymnasialen Oberstufe eingeführt werden. Über den Zeitplan für die Vergleichsarbeiten gibt es noch keine Klarheit.

Der Präsident der KMK, Berlins Bildungs- und Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD), sprach von einem „guten Ergebnis“. Das Schulsystem werde auf diese Weise „auf Qualität, Vergleichbarkeit und Mobilität ausgerichtet“. Bei den Bildungsstandards werden nicht wie bei Klassenarbeiten oder Klausuren Noten vergeben. Vielmehr sollen Bildungsstandards das in einem Fach erforderliche anwendbare Wissen für einen ganzen Bildungsabschnitt erkennbar machen. Das erreichte Niveau wird in mehreren Kompetenzstufen ermittelt. Kompetenzstufen können vier oder fünf Grade erreichen vom primitiven Level (Kompetenzstufe eins) bis zu einem so vertieften Fachverständnis, dass die Voraussetzungen für einen Hochschulbesuch gegeben sind. Die Details wird das Institut für Qualitätsentwicklung an der HU ausarbeiten.

Auch in der Lehrerbildung hat sich die KMK auf eine Abrundung der länderübergreifenden Reformen verständigt. Seit längerem gibt es Standards für die Bildungswissenschaften, die mit dem Ausbildungsjahr 2005/2006 zur Grundlage der Lehrerbildung gemacht worden sind. Jetzt geht es darum, inhaltliche Anforderungen für die Fachwissenschaften und die Fachdidaktiken gemeinsam für alle Länder festzulegen. Ende 2008 soll das Gesamtpaket vorliegen. Uwe Schlicht

Uwe Schlicht

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