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Will nicht mehr. Gerhard Ehninger, der die DKMS 1991 mit gegründet hatte, hat jetzt sein Amt als Leiter des medizinischen Beirats hingeworfen.

© dpa

Deutsche Knochenmarkspenderdatei: Streit um Führung der DKMS

Die Gründer der Deutschen Knochenmarkspenderdatei haben sich endgültig überworfen. Nun hat Gerhard Ehninger die Organisation verlassen und übt heftige Kritik.

Der Streit in der Führung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS – mit mehr als vier Millionen registrierten Spendern weltweit die größte Datei – hat eine neue Wendung genommen. Gerhard Ehninger, Gründungsmitglied und zuletzt Leiter des medizinischen Beirats, hat am vorvergangenen Montag intern seinen Rücktritt von dieser Funktion erklärt und diesen Schritt nun öffentlich gemacht. Er übt deutliche Kritik am Führungsstil des Aufsichtsratschefs und Mitbegründers Peter Harf. Erst im September war die dritte Gründerin, Claudia Rutt, von ihrer Funktion als Geschäftsführerin entbunden worden.
Bereits mit dieser Entscheidung war Ehninger nicht einverstanden. „Rutt wurde als 53-Jährige im Rahmen eines ,Generationswechsels’ ausgetauscht – von einem 63-Jährigen, der zwischenzeitlich zwei Männer von bald 70 Jahren in den Stiftungsvorstand holte“, sagt er. Seitdem habe sich die Leitungsstruktur der DKMS verändert, sie werde nun praktisch von einer „Ein-Personen-Führung“ übernommen.
Ehninger, der seit 1991 den Aufbau der Knochenmarkspenderdatei vorangetrieben hatte, wurde seinen Angaben zufolge als Leiter des medizinischen Beirats zunehmend ausgeschlossen von wichtigen Entscheidungen. Weiterhin kritisiert er die Arbeit der DKMS im Ausland, wo sie seiner Ansicht nach in klare Konkurrenz zu den dort vorhandenen Spenderdateien tritt. „In der Industrie ist eine solche Expansionspolitik sicher sinnvoll, in der Medizin aber nicht, dort muss es um Kooperation gehen.“ Das Vorgehen der DKMS im Ausland wird auch von anderen Experten kritisiert.

Von der Organisation wird das zurückgewiesen. „Bei der wichtigen Internationalisierung der DKMS arbeiten wir stets im vertrauensvollen Austausch mit im jeweiligen Land ansässigen Dateien und Behörden zusammen“, sagt die Sprecherin Jutta Oellig. Was die Vorwürfe gegen Harf und seinen Führungsstil betrifft, gibt es keinen Kommentar. Es handele sich um die Meinung von Ehninger, dazu werde man keine Stellung beziehen, sagt Oellig. Einen Imageschaden durch seinen Rücktritt befürchte sie nicht.

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