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Hoffnungsvolle Gründung. In einem repräsentativen Gebäude an der Pacelliallee in Dahlem eröffnete die DUW 2009; vor einem Jahr zog sie nach Wilmersdorf um.

© Kitty Kleist-Heinrich

Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW): FU schweigt über Verlust

Die Weiterbildungsuni (DUW) von FU und Klett soll von der Steinbeis-Gruppe übernommen werden. Die FU schweigt, wie viel Verlust sie gemacht hat. Investiert wurden Millionen.

Wie viel Geld hat die Freie Universität mit der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) verloren? Das will sie im Moment lieber für sich behalten. Auch die DUW und die an ihr ebenfalls beteiligte Klett-Gruppe wollten sich am Montag nicht äußern. Wie in unserer gestrigen Ausgabe berichtet, will die FU die mit der privaten Klett-Gruppe betriebene DUW für einen Euro verkaufen, weil sich deren Geschäftsmodell nicht trägt. An der 2009 gegründeten Hochschule sollten Studierende mit Berufserfahrungen für viel Geld weiterbildende Masterstudiengänge belegen. Es war der erste Versuch einer staatlichen Uni, Weiterbildung in einer eigenen Institution zu einem Geschäftsmodell zu machen. Die Steinbeis-Gruppe bestätigte am Montag, dass sie die DUW übernehmen wolle.

Je fünf Millionen Euro brachten FU und Klett bei der Gründung in die neue Hochschule ein, gemeinsam also zehn Millionen Euro. Als liquide Mittel sind inzwischen nur noch 2,3 Millionen übrig, wie aus einem Kuratoriumsprotokoll der FU hervorgeht. Demnach hätte die DUW 7,7 Millionen Euro ihres Startkapitals verbraucht.

Die genauen Verluste der FU lassen sich daraus nicht ableiten. Die FU brachte ihren Anteil am Startkapital in Form eines eigens dafür sanierten Gebäudes in der Dahlemer Pacelliallee ein. Außerdem stellte die FU der DUW ihre Infrastruktur zur Verfügung wie die FU-Bibliotheken. Verloren hat die FU in jedem Fall die Mittel aus dem Erlös für das Gebäude in der Pacelliallee. Es wurde 2012 verkauft. Offiziell hieß es damals, es stünden dort nicht ausreichend Seminarräume zur Verfügung. Das Geld aus dem Verkauf dürfte jedenfalls nicht ungelegen gekommen sein, die Mittel flossen an die bereits klamme DUW als Besitzerin der Immobilie.

Für den Fall, dass sich kein Käufer für die DUW findet, hatte die FU das zusätzliche finanzielle Risiko einer Abwicklung auf rund eine Millionen Euro geschätzt. Doch die Stuttgarter Steinbeis-Gruppe will bereits „in den nächsten Wochen eine komplette Übernahme vereinbaren“, wie es auf Anfrage hieß. Zu hören ist, dass sich die bisherigen Gesellschafter über das Vorgehen einig seien. Auch Klett wolle die DUW loswerden.

Woran scheiterte die DUW? Waren die Programme nicht gut genug oder schlecht vermarktet? Um die Hochschule profitabel zu betreiben, wären 1500 Studierende nötig gewesen. Stattdessen waren zuletzt nur 256 eingeschrieben. Jürgen Zöllner, der während der Gründung der DUW noch Wissenschaftssenator in Berlin war, will über mögliche Gründe für das Scheitern der DUW nicht spekulieren. Für einen grundsätzlichen Fehler hält er den Versuch der FU, mit einem privaten Partner gleich eine ganze Weiterbildungsuni aufzubauen, aber nicht: „Gleich eine eigene Einrichtung zu schaffen, muss für Hochschulen nicht zur Norm werden“, sagte Zöllner auf Anfrage. „Aber ein paar Player muss es geben, die sowas machen.“

Der Weiterbildungsmarkt in Deutschland habe ein jährliches Volumen von rund 30 Milliarden Euro. Die Hochschulen dürften sich das Geschäft nicht entgehen lassen, es gebe einen großen Nachholbedarf. Die „unternehmerische Hochschule“ ist für Zöllner keineswegs am Ende.

Der Verkauf der DUW soll unter der Auflage erfolgen, dass die derzeit immatrikulierten Masterstudierenden ihren Abschluss in der Regelstudienzeit beenden können, wie aus dem Kuratoriumsprotokollen der FU hervorgeht. Tatsächlich will Steinbeis die bisherigen Studienverträge „ordnungsgemäß durchführen“. Neuaufnahmen von Studierenden würden nach den Regelungen der Steinbeis-Hochschule erfolgen. tiw/-ry/akü

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