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Homöopathie: "Die Therapie hat doch geholfen!"

Wie sich der Heilerfolg von Homöopathie erklären lässt.

Anke S. weiß sich keinen Rat mehr. Ihre Tochter Katharina, fünf Jahre alt, leidet an quälender Neurodermitis, vor allem an den Armen. Der Hausarzt hat alles versucht. Aber schließlich muss auch er die Waffen strecken. Der Verzweiflung nah geht Anke S. mit ihrer Tochter schließlich zu einer homöopathischen Ärztin. Die untersucht und befragt das Kind eingehend, verschreibt schließlich eine homöopathische Arznei. Bald darauf verschwindet die Hautentzündung. „Ich war zunächst auch skeptisch“, sagt Anke S., „aber die Therapie hat doch geholfen!“

Geschichten wie diese hat wohl jeder schon einmal gehört. Nach dem Motto „Wer heilt, hat recht“ sind solche „Fallberichte“ die stärkste Rechtfertigung der Homöopathie. Das positive Image steht jedoch im krassen Gegensatz zur Bewertung des Heilverfahrens durch die wissenschaftliche Medizin. Besonders die Annahme, dass die Wirksamkeit eines Arzneimittels durch Verdünnung vervielfacht („potenziert“) wird, stößt auf Kritik. Lautet ein wichtiger Grundsatz der Arzneimittellehre doch, dass ein Medikament umso stärker wirkt, je höher die Dosis ist. Die Homöopathie stellt dieses Prinzip auf den Kopf.

Die Heilung des Mädchens erscheint zunächst wie ein klarer Beleg für die Homöopathie. Aber sie lässt sich zwanglos auch ganz „schulmedizinisch“ erklären.

Zunächst: Viele chronische Krankheiten verlaufen in Schüben. So auch das Hautleiden Neurodermitis. In dem Moment, in dem der Höhepunkt eines Krankheitsschubs erreicht ist, konsultiert Anke S. die Homöopathin. Vermutlich wäre die Neurodermitis danach ohnehin zurückgegangen, aber der zeitliche Zusammenhang mit dem Besuch in der Arztpraxis suggeriert einen Zusammenhang von Ursache und Wirkung.

Auch die meisten akuten Krankheiten verschwinden in der Regel von selbst – mit oder ohne Therapie. „Spontanheilung“ heißt das in der Medizin. Etwa banale Atemwegsinfekte wie Schnupfen, unkomplizierte Magen- und Darminfektionen oder Rückenschmerzen. Hier liegt es ebenfalls nahe, den „Behandlungserfolg“ dem Therapeuten zuzuschreiben – obwohl es die Selbstheilungskräfte des Organismus waren oder es in der selbstlimitierenden Natur der Krankheit lag.

Und dann ist da noch die Kraft der Suggestion, der Placebo-Effekt. Auch ein Mittel, das keinen Wirkstoff enthält – oder nur winzigste Spuren –, hilft auf geheimnisvolle Weise dem, der daran glaubt. Besonders dann, wenn die Erwartungshaltung des Patienten groß ist, der Heiler ebenfalls überzeugt ist und zudem Zuwendung schenkt. Die verzweifelte Mutter setzte ihre Hoffnung in die Homöopathie, diese Botschaft könnte sich auch auf das Kind übertragen haben. Denn der Placebo-Effekt wirkt sogar bei Kleinkindern und Tieren.

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