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Seymour Cray

© cgl.ucsf.edu

Digitale Pioniere (53): Seymour Cray: Der Superrechner

Sie schaffen unglaubliche Rechenleistungen für zivile und militärische Anwendungen. Die Entwicklung der Supercomputer ist eng mit der Biografie Seymour Crays verknüpft.

Aller Ehren wert

Das Wort „Supercomputer“ mag hochstapelnd klingen, in Wahrheit ist es eine Untertreibung. Die Geräte, mit denen Klimamodelle oder gar Simulationen der Geschichte des Universums gerechnet werden, sind Giganten. Mehrere Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde schaffen die Spitzenmaschinen inzwischen. Begonnen hat ihre Geschichte vor einem halben Jahrhundert mit Seymour Cray.

Zur Person

Cray (1925 bis 1996) hatte an der Universität von Minnesota Elektrotechnik und Mathematik studiert, bevor er bei der Firma „Control Data Corporation“ (CDC) einstieg. Er war ein genialer Architekt von Großrechnern, in den Sechzigerjahren kam kein Konkurrent an den CDC-Maschinen vorbei. Doch die Entwicklung war teuer, die Firma ging fast bankrott. So gründete Cray 1972 „Cray Research“. Vier Jahre später war „Cray-1“ fertig. Das erste Gerät wurde an das US-Forschungszentrum Los Alamos für fast neun Millionen Dollar verkauft

Von der Idee, Supercomputer mit mehreren Prozessoren zu betreiben, hielt Cray lange Zeit nichts. Besser eine gute Zentraleinheit anstatt vieler schlechter, fand er und illustrierte das mit einer rhetorischen Frage: „Wenn du ein Feld pflügen willst, was würdest du lieber einspannen – zwei Ochsen oder 1024 Hühner?“

Auch Cray Research geriet bald durch die horrenden Entwicklungskosten unter Druck. Das Management stoppte das technisch anspruchsvolle Projekt „Cray-3“. Der Chefdesigner gründete 1989 ein neues Unternehmen, um die Maschine fertigzustellen. Sie ging 1995 pleite, ein Jahr bevor Cray an den Folgen eines Verkehrsunfalls starb. Aus Cray Research wurde nach einer Übernahme die Firma Cray.

Heute arbeiten alle Supercomputer mit Mehrprozessortechnik. Sie dienen der zivilen Wissenschaft ebenso wie dem Militär, das beispielsweise Atomwaffenversuche auf den Geräten simuliert.

Gut zu wissen

Regelmäßig werden die stärksten Supercomputer in einer Top-500-Liste veröffentlicht. Aktuell führt „Tianhe-2“ an der chinesischen University of Defence Technology mit 33,9 PetaFlops (33,9 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde). Platz 2 und 3 sind „Titan“ am Oak Ridge National Lab (von Cray gebaut) und „Sequoia“ am Lawrence Livermore Lab. „Hazel Hen“ in Stuttgart belegt Platz 8.

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

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