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Jack Kilby

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Digitale Pioniere (73): Jack Kilby und Robert Noyce: Alles auf Chips

Mühsam war es, Transistoren und Widerstände auf Platinen zu montieren. Kilby und Noyce erfanden den integrierten Schaltkreis, in dem die Bauelemente "in einem Block" hergestellt wurden.

Aller Ehren wert

Die Amerikaner Jack Kilby (1923–2005) und Robert Noyce (1927–1990) erfanden den integrierten Schaltkreis, auf dem der Mikrochip basiert. Ohne diesen sind moderne Computer undenkbar.

Zur Person

Für die Entwicklung des Computers war die Erfindung des Transistors 1947 ein großer Schritt. Doch je komplizierter elektronische Schaltelemente wurden, umso mehr machte sich die „Tyrannei der Zahlen“ bemerkbar. Damit bezeichneten Ingenieure das Problem, dass die Bauteile eines Schaltkreises – Transistoren, Widerstände, Dioden, Kondensatoren – aufwendig von Hand auf einer Platine montiert werden mussten und damit dem Fortschritt Grenzen setzten. Um die „Tyrannei“ zu brechen, mussten die Schaltungen viel kleiner werden. Aber wie?

Robert Noyce
Robert Noyce

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Die Idee, Schaltkreise als Einheit zu produzieren, lag in der Luft. Zu den Pionieren zählten der Deutsche Werner Jacobi und der Brite Geoffrey Dummer. Aber erst Kilby und Noyce gelang der Schritt in die Praxis. Sie stellten Schaltkreise „aus einem Block“ her, als wesentlicher „Baustoff“ dienten Halbleiter.

Jack Kilby hatte an den Unis von Illinois und Wisconsin studiert und war frisch angestellt bei der Elektronikfirma Texas Instruments in Dallas, als ihm im Sommer 1958 der Durchbruch gelang. Während die Kollegen die Sommerfrische genossen, hatte Kilby Zeit zum Brüten – es bestand noch eine Urlaubssperre. Kilby integrierte alle Teile eines Schaltkreises in einen Germanium-Halbleiter.

Robert Noyce war ein halbes Jahr später erfolgreich. Er hatte am Massachusetts Institute of Technology Elektrotechnik studiert und arbeitete bei der kalifornischen Firma Fairchild Semiconductor, als ihm unabhängig von Kilby seine Erfindung gelang. Noyces integrierter Schaltkreis basierte auf Silizium und war dem Kilbys technisch voraus. Es folgte ein Patentstreit zwischen Texas Instruments und Fairchild. Erst 1966 einigte man sich. Zwei Jahre später gründete Noyce zusammen mit seinem Kollegen Gordon Moore die Chip-Firma Intel.

Gut zu wissen

2000 bekam Kilby den Nobelpreis für Physik zugesprochen. Doch würdigte das Preiskomitee ausdrücklich auch die Arbeit des Miterfinders Noyce, der diese Ehrung nicht mehr erleben durfte.

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

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