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Wissen: Eine erfolgreiche Idee

Von der FU in die Selbstständigkeit

Eutin, New York, Rom, Florenz, Berlin. Das sind die wichtigsten Stationen im Leben von Meike Deter (39). Nach dem Abitur lebte und arbeitete sie als Au pair in Italien, dann als Modedesignstudentin in New York und schließlich als frei schaffende Designerin auf zwei Kontinenten. Nicht zu vergessen die Zeit als Flugbegleiterin. Seit dem Studium der Kunstgeschichte in den 90er Jahren an der Freien Universität ist Berlin ihre Heimat.

Vor wenigen Monaten erst hat sich Meike Deter selbstständig gemacht. „Meike Deter Berlin“ heißt das Label, unter dem sie nun Damenmode kreiert und vertreibt. Der Raum, den sie dafür nutzt, ist nicht sehr groß. Links und rechts stehen Kleiderstangen mit ihren Modellen. Mit Freude führt sie sie vor, weist auf Besonderheiten und Tricks hin. Das zarte Seidenkleid verdankt seinen roten Schmuck einem Fön. Der raffinierten Korsage sieht man kaum an, was sie einst war: eine Jeanshose. Auf der Holzplatte in der Zimmermitte entstehen die Entwürfe für eine elegante, dann wieder betont feminin-verspielte Mode. Darunter der Drucker für die Schnittmuster. Eine Armlänge entfernt steht der Computer – neben der Nähmaschine, Deters wichtigstem Arbeitsgerät.

Am Computer entwirft die Designerin Kleidungsstücke mit einer speziellen Software. Zwischengrößen oder andere figürliche Besonderheiten können noch vor dem ersten Stich berücksichtigt werden. „Mit dem Programm kann ich Variationen und Korrekturen viel schneller realisieren. Es rechnet mir die Schnittmuster automatisch auf die gewünschte Konfektionsgröße um – ob 36 oder 46“, erklärt Deter. „Meine Größe ist die 37, die es eigentlich gar nicht gibt.“ Ihre Zielgruppe sind Frauen ab 35 Jahren, die wissen, was sie wollen. Dass die Weiblichkeit und die Figur einer Mittvierzigerin eine andere ist als die einer Zwanzigjährigen, ist für die Designerin nur natürlich.

Beim Businessplanwettbewerb 2004 der Investitionsbank Berlin-Brandenburg hat die Designerin den mit eintausend Euro dotierten dritten Platz der ersten Wettbewerbsstufe gewonnen. Mit ihr reichten 805 Gründer ihre Businesspläne ein. Die gute Platzierung hatte Meike Deter nicht erwartet. Schließlich hatte sie nur teilgenommen, um ihre Unternehmensidee endlich schwarz auf weiß zu sehen. Die festen Abgabetermine waren ein guter Ansporn.

Ein wenig schreibt sie diesen Erfolg auch ihrer Zeit an der Freien Universität zu: „Die Erfahrungen mit der Magisterarbeit haben mir definitiv geholfen, den Geschäftsplan zu entwerfen. Recherchieren, gliedern und schreiben stellten sich als sehr aufwändig heraus. Das konnte ich nur deshalb, weil ich Übung durch das Studium hatte“, sagt die Gründerin. An ihre alte Uni denkt sie daher gern zurück: „Es war schön, in Dahlem Kunstgeschichte zu studieren. Ich hatte zuvor Modedesign am Fashion Institute of Technology studiert. Das war ein sehr stringentes und schulisch orientiertes Studium. Wenn man ein Semester durchgefallen ist, musste man zum Direktor und sich erklären. Mit dieser Erfahrung war es ein merkwürdiger Kontrast, an die FU zu kommen und alle Möglichkeiten zu haben.“ Ihre Magisterarbeit hat Deter über holländische Genremalerei geschrieben. „Wissen, das mir keiner nehmen kann“, freut sie sich auch Jahre später.

Museum, Kino, Theater – dafür bleibt nun kaum noch Zeit. Deters Tage als Gründerin sind gut gefüllt: „Ich telefoniere den halben Tag und erledige bürokratischen Kram. Zum Abend hin fange ich an, zu kreieren und arbeite bis in die Nacht. Eigentlich möchte ich nur entwerfen und nähen. Aber es kommt viel dazu: Modepräsentationen organisieren, Kontakte zu Kundinnen pflegen, Treffen mit den Schneiderinnen oder die Webseite pflegen." Gut, dass sie nicht allein dasteht. Ihr Mann betreibt eine Galerie in Mitte und steht ihr mit seinen unternehmerischen Erfahrungen zur Seite. „Mit professioneller Hilfe vermeidet man falsche Entscheidungen oder kann sie wieder ausbügeln. Das kostet zwar, aber es lohnt sich. Gerade am Anfang", so Meike Deters Rat an andere Gründer. Meike Deter steht erst am Anfang ihrer Karriere. In wenigen Jahren möchte sie ihr eigenes Geschäft in Berlin eröffnen und ihre Mode auch ins Ausland verkaufen.

Weiteres im Internet:

www.meikedeter.de

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