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Europäische Landwirtschaftsreform vernachlässigt Umweltschutzziele: Forscher warnen: Agrarreform der EU bedroht die Artenvielfalt

Die EU-Agrarreform sollte den Klima- und Umweltschutz sicherstellen. Leipziger Umweltforscher sehen dieses Ziel durch Ausnahmeregelungen verwässert.

Die Agrarreform der Europäischen Union wird den Artenschutz nicht verbessern, sondern eher verschlechtern. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Es analysierte die Änderungen in der Gesetzgebung und verglich sie mit Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union. Im Fachjournal „Science“ kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Agrarreform nicht so „grün“ sei wie von Politikern dargestellt.

Im Dezember 2013 hatte die Europäische Union eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik beschlossen, die bis 2020 gilt und sich auf etwa die Hälfte der EU-Landfläche und damit auf unzählige dort lebende Arten auswirkt.

Nachhaltig wirtschaftende Betriebe unterstützen

Laut Reform sollen zehn Prozent der gesamten Nutzfläche so bewirtschaftet werden, dass sie für den Klima- und Umweltschutz erhalten bleiben. „Im Laufe der Verhandlungen wurde dieses Ziel jedoch durch Ausnahmeregelungen verwässert“, sagte Mitautor Klaus Henle vom UFZ. So müssten Betriebe mit einer Fläche unter zehn Hektar keine Fruchtfolgen, also verschiedene Nutzpflanzen nacheinander, anbauen. Die Folge dieser Ausnahme sei, dass für rund 80 Prozent der Landwirte diese Pflicht entfällt. Ursprünglich sollte die Grenze bei einer Betriebsgröße von drei Hektar liegen.

Es sei jedoch noch nicht zu spät, das Ruder herumzureißen, sagt Henle. Er rät, nachhaltig wirtschaftende Betriebe aus einem Sonderbudget für die Förderung ländlicher Räume und Agrarumweltmaßnahmen zu unterstützen. Außerdem sollten Flächen für Anbaumethoden vorbehalten werden, die die Artenvielfalt nachweislich fördern. Und Landwirte könnten über Agrarverfahren informiert werden, die die Artenvielfalt schützen und sich zugleich finanziell lohnen.

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