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Je aktiver ein Nutzer auf Facebook ist, umso weniger Nachrichtenportale beschränkt er sich, fanden Forscher.

© T. Hase/dpa

Filterbubble: Facebooks Separées

Nachrichten-Leser auf Facebook lassen sich in eng abgegrenzte Gruppen unterteilen. Die Info-Blasen könnten durch "selektive Exposition" aufgebrochen werden.

Eine Analyse des Nachrichtenkonsums von 376 Millionen Facebook-Nutzern bestätigt, dass sich Leser auf der Social-Media-Plattform auf nur wenige Informationsquellen beschränken und so in „scharf abgegrenzten Kommunikationsgruppen“ verhaftet bleiben. „Je aktiver ein Nutzer ist, umso mehr tendiert er dazu, sich auf eine geringe Anzahl von Nachrichtenquellen zu beschränken“, schreibt ein Forscherteam um Walter Quattrociocchi vom Laboratorium für Computational Social Science im italienischen Lucca im Fachblatt PNAS.

Wachsende Polarisierung

Die Forscher hatten über den Zeitraum von Anfang 2010 bis Ende 2015 unter anderem gemessen, wie viele von 920 Nachrichtenseiten ein Facebooknutzer konsumiert. Auch wenn den Nutzern Online-Nachrichten unterschiedlichsten Inhalts grundsätzlich gleich gut zugänglich seien, sei eine „große Segregation“ und „wachsende Polarisierung“ erkennbar. Dabei seien Nachrichten der gleichen Popularitätsdynamik unterworfen wie die Videoclips niedlicher Katzen oder Selfies.

Indem sie „Likes“ zwischen den Facebook-Seiten zählten und geographisch auswerteten, entdeckten die Forscher außerdem, dass Leser und Nachrichtenanbieter offenbar widerstrebende Präferenzen haben: Die von Nachrichtenanbietern initiierten Kommunikationsgruppen seien eher lokal fokussiert, während die Leser ihre „Likes“ weitaus internationaler und sogar interkontinental verteilen. Um die Informationsblasen zu durchbrechen, empfehlen die Forscher ein Modell der „selektiven Exposition“, das die beobachtete „Anatomie des Konsums von Onlinenachrichten“ berücksichtigt.

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