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Fachhochschulen: Die glorreichen Sieben

Eine Gruppe der besten Fachhochschulen schließt ein „Bündnis der Exzellenz“. Darunter ist auch Berlins Fachhochschule für Wirtschaft.

Einen Elitewettbewerb für die 206 deutschen Fachhochschulen hat die Politik noch nicht aufgelegt. Dabei ist die Ausdifferenzierung der Hochschullandschaft auch hier im Gange, entwickeln die Fachhochschulen spezielle Profile und werden immer unterscheidbarer voneinander. So haben sich jetzt sieben von ihnen, darunter Berlins Fachhochschule für Wirtschaft (FHW), zu einem „Bündnis für Exzellenz“ zusammengeschlossen. Sitz des neu gegründeten Vereins der „Universities of Applied Sciences (UAS7)“ ist Berlin. Mit ihrer „strategischen Allianz“ wollen die Hochschulen in Lehre und Forschung Synergien bilden. Die „Qualitätsgemeinschaft“ soll zur „Marke“ werden, wie Franz Herbert Rieger, Rektor der FHW, sagt. Nicht nur in Deutschland.

Am Anfang der Kooperation der sieben Hochschulen stand ihr Einzug in eine Büro-Etage in New York vor zwei Jahren. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) wollte die deutschen Fachhochschulen in den USA besser sichtbar machen. Die sieben gewählten Fachhochschulen aus Berlin, Bremen, Köln, Hamburg, Osnabrück, München und Münster haben sich allesamt bundesweit in Forschung und Lehre hervorgetan und sind international ausgerichtet. Berlins FHW zum Beispiel unterhält Partnerschaften mit Hochschulen in 60 Ländern. Unterrichtssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. Alle Studiengänge der mehrfach mit Gütesiegeln dekorierten und in Rankings erfolgreichen Hochschule sind akkreditiert.

Trotzdem fällt es selbst einer Hochschule wie der FHW schwer, auf den großen Bildungsmessen in den USA aufzufallen oder amerikanische Forscher für den wissenschaftlichen Austausch zu gewinnen, sagt Rieger. Zumal in den USA durchaus bemerkt werde, dass die Fachhochschulen das Promotionsrecht nicht haben. Das Image habe sich aber völlig geändert, seit die UAS7 in den USA gemeinsam auftreten: „Wir werden ganz anders wahrgenommen“, sagt Rieger. „Strategische Partner“ sind in den USA gefunden worden. Im Wintersemester werden erstmals 50 amerikanische Studierende für ein Jahr an eine der sieben deutschen Hochschulen kommen. Generell kämen die Fachhochschulen mit ihrem praxisnahen Studium und den kleinen Gruppen im Klassenverband den Wünschen der Amerikaner entgegen, sagt Elmar Schreiber, Rektor der Hochschule Bremen. Um noch attraktiver zu werden, haben die UAS7 gemeinsam mit dem DAAD ein spezielles Programm aufgelegt: Study and Internship (SIP), mit Sommerschule, einem Semester Studium und einem halbjährigen Praktikum in einem großen internationalen Betrieb, etwa Ford in Köln. Die US-Studierenden kommen von renommierten Unis wie Drexell, Penn State oder Stanford. An diese Hochschulen können die UAS7 für ein Semester je einen ihrer Studierenden schicken, insgesamt 100; die Studiengebühren entfallen.

Damit die Studierenden im Ausland keine Kreditpunkte verlieren, müssen die Curricula miteinander abgestimmt werden. „Eine Bereicherung“, sagt Rieger. Auch die Forscher kommen sich näher, berichtet Rektor Schreiber. Etwa bei einer von der VW-Stiftung finanzierten Tagung zum Transfer von Wissenschaft in die Wirtschaft in den USA.

Weil die Zusammenarbeit in New York so gut klappt, wollen die UAS7 nun auch in Deutschland enger zusammenrücken, „hoch anspruchsvolle Masterprogramme“miteinander abstimmen sowie Module und Professoren für Blockseminare austauschen. In der Forschung haben die UAS7 nun die Chance, leichter die „kritische Masse“ für große Anträge zu erreichen. So bewerben sich jetzt 140 FH-Professoren in sieben Feldern gemeinsam um Projektgelder im 7. EU-Rahmenprogramm. Rieger und Schreiber halten nun auch die Förderung in Programmen des Bundesministeriums für Forschung oder der DFG für realistisch.

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