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Eine Form von Athletiktraining: Trainer Christian Blisse lässt kickboxen.

© Mike Wolff

Reine Formsache - Folge 2: Die neue Beweglichkeit

Athletiktraining ist nicht nur was für Sportskanonen, sondern für alle: Einsteiger, Wiedereinsteiger und Menschen, die einseitigen Sport betreiben. Christian Blisse zeigt, wie es funktioniert.

Von Susanne Leimstoll

Athletiktraining? Klingt anstrengend. Als müsse man Athlet sein, um das zu können. Stimmt nicht, sagt Personal Trainer Christian Blisse. „Das ist eines für alle.“ Für Menschen, die das letzte Mal in der Schule Sport gemacht haben. Für jene, die wieder einsteigen. Für alle, die einseitigen Sport betreiben: Golfer, die Probleme mit der Schulter und dem unteren Rücken haben. Läufer, die sonst nur die Beine und das Herz-Kreislaufsystem beanspruchen.
Aber Kickboxen? Fürs Training im Studio legt Blisse eben Schienbeinschutz und Handpolster an und lässt die Klientin danach mit Wucht gegen die Kissen treten. Ist zwar eher was für Fortgeschrittene, erfüllt aber das Prinzip des Athletiktrainings, für das Christian Blisse auf dem heute in der Printausgabe des Tagesspiegels beiliegenden Serien-Poster Beispiele zeigt: Man arbeitet frei im Raum, der Körper macht die Hebe- und Stützarbeit, muss nachbessern, wo Schwachstellen sind. Belastet werden die Muskelketten, etwa Wade – Oberschenkel – Hüfte – Rücken. Und auch der Kopf hat zu tun: mit Konzentration und Koordination.

„Wer seine Muskeln trainiert, stärkt auch Gelenke, Sehnen, Bänder. Die werden belastbarer und das Organsystem ganz allgemein widerstandsfähiger.“ Christian Blisse, seit sieben Jahren Trainer mit A-Lizenz und Ausbilder für Trainer, registriert zufrieden einen positiven Fitnesstrend: „Es geht nicht mehr so sehr um Leistung, sondern darum, möglichst lange gesund und beweglich zu bleiben. Darum, besser zu schlafen, keine Rückenschmerzen mehr zu haben.“ Dass es ein Geschenk ist, wenn die körperliche Kraft zurückkommt, kapiert, wer es plötzlich spüren kann. „Es funktioniert wirklich“, sagen Blisses Klienten dann überrascht. Und das, gibt er zu, erstaune ihn nun wiederum. Ihm war das ja schon immer klar.

Christian Blisse, 35, geboren in Lichtenberg, ist aus vollem Herzen Sportler. Als Dreijähriger wurde er, Sohn eines Sportlehrers, in der DDR für den Eiskunstlauf gemustert. Erst, als er dafür mehr Zeit im Ballettraum als auf dem Eis verbringen sollte, begann er zu suchen nach dem richtigen Sport für sich. Fußball, Schwimmen – alles, was das Spektrum hergab. Als Zehnjähriger blieb er beim Radsport hängen; da fand er gute Freunde und einen freundlichen Trainer. Auf dem zweiten Bildungsweg studierte er an der Hochschule für Sport und Gesundheit, landete als Radfahrer im Leistungssport, wurde mehrfach Berliner Meister im Bahnradsport. Während die anderen 20-Jährigen ihre Autos polierten oder Feten feierten, war er nut auf Sport fokussiert: Montag bis Freitag Training und Ausbildung, Samstag und Sonntag von März bis Oktober Radrennen. Später orientierte er sich „weg vom Ergebnis, hin zum Erlebnis“, machte als Radsportler Touren wie den Samson-Radmarathon über die Alpen mit. Der Sport ließ Christian Blisse nie mehr los, klar, dass nach vier Jahren bei der Bundeswehr der Trainerjob kam.
Kann so einer sich in Einsteiger-Probleme einfühlen? „Ich weiß durch meine Stürze, wie man klein wieder anfängt“, sagt er. „Man kann ein Training immer anpassen.“ Wer das Armkreisen mit Gewichten nicht schafft, macht es eine zeitlang ohne Gewichte. Ältere Menschen starten noch simpler: hinsetzen, aufstehen. „Nach einer Woche sagt man mir, ich komme wieder leichter aus dem Bett.“ Alter ist keine Ausrede für regelmäßiges Training. Ein Ziel, sagt Blisse lächelnd, kann ja auch so aussehen: noch fünf Jahre ohne Rollator gehen können.

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Christian Blisse, Personal Trainer aus dieser Serie, bietet ein Schnuppertraining mit drei 45-minütigen Kursen an: Samstag, 22. März, Start jeweils 13, 14 und 15 Uhr. Ort: Tagesspiegel, Askanischer Platz 3, Kreuzberg (S-Bahn Anhalter Bahnhof). Anmeldung unter www.berlin-personal-training.de (Kontaktformular, Stichwort Tagesspiegel nennen) oder Tel. 0176-80011794. Gebühr: 5 Euro. Umkleidemöglichkeit vorhanden.

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