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Wissen: Gebremster Klimawandel Kohlekraftwerke haben auch kühlenden Effekt

Schwefel-Aerosole in der Atmosphäre bremsten die globale Erwärmung zwischen den Jahren 2000 und 2010 um ein gutes Drittel. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Klimaforscher, die den Einfluss von Schwefeldioxid-Emissionen aus Vulkanen und Kohlekraftwerken mit großer Genauigkeit bezifferten.

Schwefel-Aerosole in der Atmosphäre bremsten die globale Erwärmung zwischen den Jahren 2000 und 2010 um ein gutes Drittel. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Klimaforscher, die den Einfluss von Schwefeldioxid-Emissionen aus Vulkanen und Kohlekraftwerken mit großer Genauigkeit bezifferten. Über bodengestützte Lasersysteme und mit Satellitendaten analysierten sie den kühlenden Effekt von Schwefel-Aerosolen. Bilden sich in höheren Luftschichten aus Schwefeldioxid-Gas sogenannte Schweflige Säure und Carbonylsulfid, können diese Aerosole einen Teil der wärmenden Sonnenstrahlung blockieren. Da dieser Effekt in vielen Klimamodellen noch nicht berücksichtigt werde, müssten die Prognosen für die globale Erwärmung korrigiert werden, fordern die Forscher in ihrer Vorabveröffentlichung für die Zeitschrift „Science“.

Doch eine Entwarnung für den vom Menschen verursachten Klimawandel gibt das Team um John Daniel von der US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung nicht. Denn die Schwefel-Aerosole, deren Anteil in der Atmosphäre im vergangenen Jahrzehnt um sieben Prozent jährlich zunahm, wirken nur relativ kurzfristig als Dämpfer für die Erderwärmung. Gingen die Schwefelemissionen der Kraftwerke mit besseren Abgasfiltern zurück, sei mit einer umso schnelleren Erwärmung zu rechnen, schreiben die Forscher. Für das vergangene Jahrzehnt bestimmten sie den kühlenden Effekt auf etwa ein Zehntel Watt pro Quadratmeter. Dagegen steht die berechnete Klimaerwärmung durch den Ausstoß von Treibhausgasen mit knapp drei Zehnteln Watt pro Quadratmeter.

Vor allem in den oberen Luftschichten der Stratosphäre bestimmten die Wissenschaftler den Aerosolanteil mit Hilfe von Satellitenaufnahmen und sogenannten LIDAR-Messungen mit bodengestützten Laserinstrumenten. Parallel griffen sie auf ältere Daten zurück, die die Schwefeldioxid-Emissionen der gewaltigen Vulkanausbrüche vom Pinatubo 1991 und vom El Chichón 1982 berücksichtigten. Auch die Ausbrüche kleinerer Vulkane in den vergangenen Jahren beeinflussten den Aerosol-Anteil stärker als bisher angenommen. Von ebenfalls großer Bedeutung sind die Abgase von Kohlekraftwerken, die vor allem in China weitgehend ungefiltert Schwefeldioxid in die Atmosphäre emittieren.wsa

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