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Kein Empfang. Die Teleskope der Radioastronomen - hier Anlagen des Very Large Array in New Mexico - sind bereits abgeschaltet.

© AFP

Haushaltsstreit in den USA: Budgetsperre zwingt Forschung zum Winterschlaf

Infolge der Haushaltskrise wurden zahlreiche Institute in Zwangsruhe versetzt. Das trifft etwa Nasa-Wissenschaftler als auch Radioastronomen. Bald könnte auch in der Antarktis die Forschung ruhen - ausgerechnet zu Beginn der Arbeitssaison.

Die Haushaltskrise in den USA lähmt zunehmend die Forschung, und das weit über die Landesgrenzen hinaus. So droht dem umfangreichen Programm in der Antarktis ab Montag eine Zwangspause, wenn es bis dahin nicht frisches Geld erhält. Das geht aus einer Mitteilung der National Science Foundation (NSF) hervor. Das heißt: Keine Experimente, Beobachtungen oder sonstige Aktivitäten, sofern sie nicht absolut notwendig für die Sicherheit der Menschen und den Erhalt der Einrichtungen sind.

Obwohl der „Shutdown“ bereits seit Anfang Oktober für alle staatlichen Einrichtungen gilt, konnten die Biologen, Physiker und Geowissenschaftler vorerst weiterarbeiten, indem nicht verbrauchte Forschungsmittel aus dem abgelaufenen Haushaltsjahr verwandt wurden, berichtet das Fachmagazin „Science“. Diese Reserve ist nun nahezu aufgebraucht.

Für die Forscher ist das umso tragischer, da dieser Tage die Arbeitssaison am Südpol beginnt. Gerade bei Langzeitstudien, die sich etwa der Bestandsentwicklung von Pinguinen widmen, würde die Zwangspause zu Datenlücken führen, die im Nachhinein nicht mehr zu schließen sind, warnt die NSF.

Die Astronomen müssen diese Lücken bereits hinnehmen. Seit einer Woche sind die Radioteleskope des National Radio Astronomy Observatory abgestellt. Dadurch kann wertvolle Messzeit auf den teuren Apparaten nicht genutzt werden. Auch die Nasa, die seit Oktober demonstrativ ihre Webseite geschlossen hat, arbeitet nur im Notbetrieb. „Sofia“, ein Jumbojet mit eingebautem Teleskop, zum Beispiel bleibt bis auf Weiteres am Boden. Ebenso sind Arbeiten am James-Webb-Space-Telescope eingestellt worden sowie Vorbereitungen für die amerikanisch-japanische "Global Precipitation Measurement Mission".

Unterdessen bereitet sich das Kernforschungszentrum Los Alamos auf eine Zwangspause vor, berichtet „Nature“. Am 18. Oktober könnte es soweit sein. Derzeit würden Listen erstellt mit Namen von Mitarbeitern, die nötig sind, um die Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten.

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