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Hochschulen: Berliner Unis - ausgebucht

An den Hochschulen der Hauptstadt bleiben kaum Plätze frei - trotz des Chaos bei der Studiumszulassung.

Trotz des bundesweiten Chaos bei der Studiumszulassung schaffen es die Berliner Hochschulen gut, ihre Anfängerplätze auszulasten. Im Studienjahr 2008 nahmen die Unis und Fachhochschulen der Hauptstadt insgesamt sogar 505 Erstsemester mehr auf, als Studienplätze vorhanden sind. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Anja Schillhaneck hervor. Die Gesamtbilanz der Hochschulen sei „sehr gut“, teilte Staatssekretär Hans-Gerhard Husung mit.

Die meisten Hochschulen überbuchten ihr Angebot deutlich und nahmen mehr Anfänger auf, als sie Plätze haben. Frei blieben Kapazitäten lediglich an der Freien Universität und an der Humboldt- Universität. An der FU wurden 2,9 Prozent der 4148 Anfängerplätze nicht vergeben, an der HU 3,5 Prozent der 3397 Plätze. Unter den FHs war die Technische Fachhochschule (TFH) die einzige, die nicht alle Plätze besetzen konnte. Die Zahl der frei bleibenden Anfängerplätze geht damit zurück, im Vergleich zu 2006 verringerte sie sich um die Hälfte.

Dass trotz des flächendeckenden Numerus clausus und einer Rekordzahl an Bewerbungen einige Plätze leer blieben, erklärt der Senat mit den vielen Mehrfachbewerbungen und dem unklaren „Annahmeverhalten“ der Abiturienten. Nach Schätzungen werden deswegen im bundesweiten Schnitt deutlich mehr Plätze – bis zu zehn Prozent – in zulassungsbeschränkten Studienfächern nicht vergeben.

An der FU hätten die Geisteswissenschaften noch mehr Studienanfänger aufnehmen können. Hier blieben 210 von 1600 Plätzen leer. Aus der FU hieß es, die Nichtausschöpfung hänge auch von der „individuellen Nachfrage“ vor allem in den kleinen Fächern der Altertumskunde ab. Die HU hatte in der Mathematik und den Naturwissenschaften Probleme, wo sie statt der möglichen 885 Anfänger nur 740 zuließ. In den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften hätte die HU 44 Studenten mehr aufnehmen können.

An der TU blieben nirgendwo Plätze frei. Sie ließ mit 4016 Erstsemestern deutlich mehr zu, als sie Plätze hat (3688). Vergleicht man die Fachgebiete über die Unis hinweg, sind fast alle komplett ausgebucht oder sogar überbucht. Mit einer Auslastung von 130 Prozent führt der Sport, danach kommen die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Ingenieurwissenschaften (je 109 Prozent) und die Agrarwissenschaften (101 Prozent). Knapp darunter liegen die Naturwissenschaften (97 Prozent) sowie die Geisteswissenschaften (95 Prozent).

Bei den Fachhochschulen nahm allein die TFH weniger Erstsemester auf als möglich, vor allem bei den Ingenieuren. Insgesamt blieben 204 Plätze frei. Deutlich über dem Soll liegen die Fachhochschule für Wirtschaft und die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft.

Viele Kapazitäten blieben im Master-Bereich frei. Die Auslastung liegt an den Unis bei 54 Prozent, an den FHs bei 63 Prozent. Eine Rolle könnte dabei spielen, dass es noch nicht genügend Bachelor-Absolventen gibt, die in den Master wechseln können. Tilmann Warnecke

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