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Ein Mann steht lächelnd vor einem Gemälde, das eine Stadtlandschaft zeigt.

© Doris Spiekermann-Klaas

Hochschullehrer des Jahres: Historiker Wolffsohn als Querdenker und Quereinsteiger geehrt

Der Deutsche Hochschulverband kürt den Historiker Michael Wolffsohn zum Hochschullehrer des Jahres - auch für sein Berliner Denkmalschutzprojekt Gartenstadt Atlantic.

Der „herausragende Wissenschaftler, Publizist und Querdenker“ Michael Wolffsohn ist Hochschullehrer des Jahres. Der Deutsche Hochschulverband, der den in Berlin lebenden Historiker und Emeritus der Universität der Bundeswehr in München jetzt solchermaßen würdigte, ehrt ihn nicht nur als Mann des oft zugespitzten Wortes – sondern auch als Quereinsteiger in den Berliner Denkmalschutz.

Wolffsohn erbte von seinem Vater eine historische Wohnanlage am Gesundbrunnen. Erbaut wurde sie als Gartenstadt mit großen begrünten Innenhöfen von Rudolf Fränkel, ein Ort des gesunden innerstädtischen Wohnens für alle Schichten. Bauherr war Wolffsohns Großvater Karl, die Nationalsozialisten enteigneten die Anlage, nach dem Krieg erkämpften die Wolffsohns die Rückgabe. Seit 1995 steht das Ensemble mit seinen 500 Wohn- und 25 Gewerbeeinheiten unter Denkmalschutz.

Blick in den baumbestandenen Innenhof einer Wohnanlage.
Licht und Luft. Noch als aktiver Professor an der Bundeswehr-Universität in München ließ sich Wolffsohn auf das Abenteuer ein, die Weddinger Gartenstadt denkmalgerecht zu sanieren. Heute gilt sie als einzigartiges interkulturelles Wohnprojekt.

© Stephanie Pilick/picture alliance / dpa

Der Münchner Historiker und seine Frau Rita Wolffsohn verstanden das Berliner Erbe als Aufgabe, es durch aufwändige Sanierung wieder so zum Strahlen zu bringen, wie zur Eröffnung 1927. Seit über einem Jahrzehnt führen sie die zwischen Behm-, Bellermann- und Heidebrinker Straße gelegene „Gartenstadt Atlantic“ als deutsch-türkisch/muslimisch-jüdisches Integrations- und Bildungsprojekt. In den Ladenwohnungen sind etliche gemeinnützige Projekte für Kinder und Jugendliche untergebracht.

Damit führe Wolffsohn das Vermächtnis seines Großvaters fort, attraktiven Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten anzubieten, erklärte DHV-Präsident Bernhard Kempen am Donnerstag. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird Wolffsohn am 3. April 2017 in München bei der "Gala der deutschen Wissenschaft" verliehen.

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