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Studienplatz gesucht. 90 Hochschulen machen beim Bewerbungsportal mit.

© picture alliance / dpa

"Hochschulstart.de": Mehr Unis machen bei Bewerbungsportal mit

Das zentrale Uni-Bewerbungsportal „Hochschulstart.de“ hat eine lange Pannengeschichte. Jetzt scheint es voranzugehen: Immer mehr Hochschulen bieten ihre Studiengänge dort an, die TU Berlin will zum Wintersemester sogar alle ihre NC-Fächer einstellen.

In der Theorie klingt die Idee einfach: Studienbewerber können sich bundesweit zentral über ein Internetportal für die NC-Fächer aller Hochschulen bewerben. Bei der Umsetzung dieses Bewerbungsportals verhielt es sich lange jedoch wie mit dem BER: Immer wenn man glaubte, es könne keinen weiteren Rückschlag geben, kam eine neue technische Panne dazu. Jahrelang verzögerte sich die Einführung von „Hochschulstart.de“.

Jetzt scheint es mit dem Bewerbungsportal zumindest in ersten Schritten voranzugehen. Mehr und mehr Hochschulen nehmen immerhin mit einem oder mehreren Studiengängen teil. Zum kommenden Wintersemester rechnet der Betreiber von Hochschulstart, die Stiftung für Hochschulzulassung, damit, dass 90 von rund 180 möglichen Hochschulen mitmachen. Das wären fast 30 mehr als bisher. Flächendeckend funktionieren soll das System ab 2018.

Offenbar steigt die Zufriedenheit

Offenbar steigt auch die Zufriedenheit der Unis mit dem „Dialogorientierten Serviceverfahren“ von Hochschulstart (so der offizielle Name des Systems). Die Technische Universität Berlin will zum Wintersemester sogar mit allen zulassungsbeschränkten Studiengängen vertreten sein, kündigte Hans-Ulrich Heiß, Vizepräsident für Studium, jetzt im Akademischen Senat an. Die TU ist nach Bremen die zweite große Uni, die die Bewerbungsverfahren für alle ihre NC-Fächer über Hochschulstart abwickelt. Schon zum anstehenden Sommersemester habe die TU ihre NC-Fächer über die Plattform angeboten – mit „durchweg guten Erfahrungen“, sagt Heiß.

Technische Probleme hatten den Start immer wieder infrage gestellt. Lange funktionierte die Anbindung der Portal-Software an die jeweilige Uni-Software nicht. Doch nun laufe der Betrieb „technisch einwandfrei“, heißt es bei der Stiftung für Hochschulzulassung. Für Studieninteressierte soll der große Vorteil des Portals darin bestehen, dass die Bewerbungen schneller als bisher bearbeitet werden. Unis sollen Mehrfachbewerbungen besser abgleichen können, sodass Studierende früher Zusagen bekommen und weniger Plätze unbesetzt bleiben.

Viele bewerben sich weiter zweigleisig

Noch scheiden sich die Geister allerdings daran, ob das derzeit wirklich klappt. Denn solange nicht alle Hochschulen teilnehmen, bewerben sich Studieninteressierte weiter zweigleisig: Einmal auf Hochschulstart und einmal separat bei den Unis, die die Bewerbungen weiterhin eigenständig regeln. Nicht alle, die einen Platz außerhalb der bei Hochschulstart registrierten Unis annehmen, melden sich dann auch aus dem System ab. Und so tappen Hochschulen manchmal weiter im Dunkeln, welche Bewerber noch im Rennen sind, womit der Vorteil des Portals dahin wäre. Die TU hatte diese Probleme aber nicht, sagt Vizepräsident Heiß: „Wir haben mit den Immatrikulationen weitgehend Punktlandungen und alle unsere Zulassungszahlen erreicht.“

Kritik kommt aus der FU

Kritischer ist die FU, die sich derzeit mit sechs Studiengängen beteiligt. Die Ziele von Hochschulstart würden „nicht erreicht“, teilt Sprecher Goran Krstin mit. Der Aufwand sei höher, eine zufriedenstellende Auslastung dennoch nicht gesichert. Im Fach Biochemie musste die FU zum Sommersemester trotz Teilnahme an Hochschulstart Nachrückverfahren einleiten, was das System ja eigentlich verhindern soll. Gleichwohl will die FU an der Teilnahme festhalten. Die HU - die bisher mit fünf Fächern vertreten ist - hält sich mit Einschätzungen zurück. Die HU arbeitet darauf hin, zum Wintersemester alle "Mono-Bachelorstudiengänge" über Hochschulstart anzubieten (das sind Studiengänge, die ohne Nebenfach belegt werden, etwa BWL, VWL oder Naturwissenschaften). Man erwarte, dass das gut klappen werden, heißt es aus der HU. Durch die Hochschulverträge sind die Berliner Hochschulen ohnehin angehalten, das Bewerbungsportal zu nutzen. Sie bekommen im Rahmen der leistungsbasierten Hochschulfinanzierung auch 300 Euro für jeden Studienanfänger, der über Hochschulstart immatrikuliert wird.

Streit gibt es um die 6,5 Millionen Euro, die der Betrieb von Hochschulstart jährlich kostet. Die Hochschulrektoren fordern, die Länder sollten auch künftig die Kosten übernehmen, statt sie nach und nach auf die Hochschulen abzuwälzen. Der Staatsvertrag zur Hochschulzulassung, den die Kultusminister auf ihrer Sitzung in dieser Woche in einer neuer Fassung beschließen wollen, müsse in diesem Punkt geändert werden. Dem Anliegen werden aber wenig Chancen eingeräumt. Geändert wird der Staatsvertrag unter anderem, damit Unis künftig auch NC-freie Fächer über Hochschulstart anbieten können.

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