zum Hauptinhalt

Afghanistan: Immer mehr wollen studieren, aber es gibt zu wenig Unis

Immer mehr junge Afghanen wollen studieren. Doch die Zahl der Unis in dem krisengeschüttelten Land ist immer noch zu gering. Vor allem für Frauen ist es schwer, ein Studium aufzunehmen.

Noch gehört Afghanistan zu den Ländern, wo besonders wenigen Jugendlichen der Zugang zu Universitäten offen steht. Selbst im Vergleich zu anderen Krisenregionen der Welt liegt das Land bei der Beteiligung an höherer Bildung weit hinten. Doch jetzt drängen immer mehr junge Afghanen an die wenigen Hochschulen des Landes. So könnte in diesem Jahr die Zahl der Studierenden an den öffentlichen Unis um 50 Prozent steigen, nachdem so viele Bewerber wie nie die Eingangstests der Hochschulen absolvierten. Das berichtet das Magazin „University World News“, das sich auf Zahlen aus dem afghanischen Bildungsministerium beruft. Demnach werden für 2014 rund 60 000 eingeschriebene Studierende erwartet, nach 40 000 im Vorjahr und 15 000 vor drei Jahren. Private Hochschulen könnten dieses Jahr zusätzlich rund 34 000 Studienanfänger aufnehmen.

Wegen der geringen Zahl der afghanischen Unis werden viele Bewerber abgewiesen: 2012 konnten die staatlichen Unis nur ein Viertel derjenigen zulassen, die die Eingangstests absolvierten. In diesem Jahr könnte sich die Situation weiter verschärfen, weil sogar 254 000 die Eingangstests ablegten.

Dem afghanischen Bildungsministerium zufolge werden 24 Millionen US-Dollar benötigt, um mehr Studienplätze zu schaffen. Einige wenige Studieninteressierte könnten mit einem Stipendium an indische und pakistanische Unis ausweichen, doch viele Bewerber würden für immer abgewiesen, heißt es.

Besonders schwer bleibt es für Frauen, ein Studium aufzunehmen. Nur 19 Prozent der Studierenden in Afghanistan sind weiblich, heißt in einem Bericht der Weltbank. Benachteiligt sind junge Afghaninnen insbesondere in der zweitgrößte Stadt Kandahar, wo der Frauenanteil bei den Eingangstests in diesem Jahr bei nur 14 Prozent lag. In Kabul lag der Anteil bei 40 Prozent.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false