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Die Digitalisierung geht an vielen Schulen in Deutschland noch vorbei.

© dpa

In der Lehrerbildung fehlt die digitale Bildung: Digitale Leere

Mit der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ soll das Lehramtsstudium besser werden. Doch kaum eine Uni hat daran gedacht, die Digitalisierung in ihre Vorhaben zu integrieren.

Das Studium für angehende Lehrerinnen und Lehrer verbessern: Das ist das Ziel der von Bund und Ländern aufgelegten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. 49 Projekte an 59 Hochschulen werden bis zum Jahr 2019 mit rund 500 Millionen Euro gefördert. Doch die Hochschulen adressieren in ihren Vorhaben nicht alle wichtigen Zukunftsthemen. Das kritisiert ein unlängst veröffentlichter Bericht des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Zwar würden sich fast alle Hochschulen aktuellen Herausforderungen wie der Inklusion beziehungsweise Heterogenität in der Schülerschaft oder auch der Forschungsförderung in der Lehrerbildung widmen. Doch gerade der Bereich der Digitalisierung und des mediengestützten Lernens werde oft ausgespart.

So haben laut des CHE-Berichts nur neun Hochschulen das Thema Digitalisierung überhaupt in ihren geförderten Vorhaben aufgenommen. Einen richtigen Schwerpunkt beim Thema Digitale Bildung setzen sogar nur zwei Universitäten, und zwar die in Frankfurt/Main und die Technische Universität Kaiserslautern. Dabei sei das Thema „in der Breite immer noch massiv unterforscht und mangelhaft mit Veranstaltungen unterlegt“, wird Holger Horz, Professor für Pädagogische Psychologie an der Uni Frankfurt zitiert: „In diesem Bereich fehlt noch sehr viel, um die deutsche Lehrerbildung international anschlussfähig zu machen.“

Auch die Rekrutierung geeigneter Studierender wird zögerlich angepackt

Ein weiteres dringendes Thema, das im Rahmen der Qualitätsoffensive nur zögerlich angepackt wird, ist die Gewinnung künftiger Lehrkräfte. Nur 15 Hochschulen fördern durch ihre Projekte die strategische Rekrutierung von Lehramtsstudierenden, obwohl das durchaus Gegenstand der Ausschreibung war, heißt es in dem Report.

Sehr wohl konzentrieren sich die Hochschulen aber auf die Frage, wie Lehrkräfte mit einer immer vielfältigeren Schülerschaft umgehen – was angesichts der vielen jungen Flüchtlinge, die derzeit an die Schulen kommen, künftig noch einmal wichtiger wird. Bei 51 Hochschulen ist das ein Thema, sechs haben das Thema Heterogenität beziehungsweise Inklusion sogar zum Schwerpunkt gemacht.

Ebenfalls 51 Hochschulen greifen das Thema Praxisbezug auf – etwa, indem sie „Lehr-Lern-Labore“ einrichten, in denen Studierende Handlungskompetenzen für ihren späteren Unterricht erwerben. 49 Hochschulen bemühen sich, die Lehrerbildung innerhalb der eigenen Einrichtung sichtbarer zu machen und damit zu stärken. Immerhin 26 Hochschulen legen einen Fokus auf die Beratung und Begleitung derjenigen, die ihr Studium bereits aufgenommen haben. Mehrere andere widmen sich zudem der Frage, wie man Quereinsteiger für den Lehrerberuf qualifizieren kann.

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