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Wenn Wärme und Feuchtigkeit aufeinandertreffen, führt das oft zu Unwettern – wie hier im Juni 2023 über Frankfurt.

© dpa/Arne Dedert

Jahresbilanz des Deutschen Wetterdienstes: Rekordwärme und reichlich Regen

Seit Beginn der Aufzeichnungen war das weltweite Temperaturmittel noch nie so hoch wie im zu Ende gehenden Jahr. Immerhin: Zu trocken war 2023 keinesfalls.

Die vorläufige Jahresbilanz des Deutschen Wetterdienstes bestätigt: Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. „2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur“, erklärte Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt, am Freitag in Offenbach. Der Klimawandel gehe „ungebremst“ weiter, warnte er. 2023 dominierte den Angaben zufolge kein trockenes Wetter, sondern es gab eher feucht-warme Bedingungen mit viel Niederschlag.

Das Jahr könnte damit zum Sechstnassesten werden, teilte der Wetterdienst mit. Alle Monate seien durchweg zu warm gewesen. Das Temperaturmittel erreichte demnach 2023 erstmals 10,6 Grad Celsius und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen – und bereits wärmeren – Periode 1991 bis 2020 betrug das Plus 1,3 Grad.

Auch die zweitwärmsten Jahre in Deutschland lagen in der jüngsten Vergangenheit: Es waren 2018 und 2022, mit einem Schnitt von jeweils 10,5 Grad.

2023 begann bereits mit außergewöhnlich mildem Wetter

Schon der Beginn des Jahres sei „rekordmild“ gewesen, teilte der Wetterdienst mit. Der September sei dann der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen geworden. Im Oktober seien im Oberrheingraben die spätesten heißen Tage mit Temperaturen von über 30 Grad seit Messbeginn registriert worden.

2023 war in Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.
2023 war in Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.

© AFP/Thorsten Eberding

Die rund 958 Liter Niederschlag pro Quadratmeter seien über 20 Prozent mehr gewesen als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 und auch 20 Prozent mehr als in der Zeit von 1991 bis 2020. Der November sei sogar der zweitnasseste seit dem Jahr 1881 gewesen. Vor allem entlang der Alpen, im Schwarzwald und im Bergischen Land regnete es der Bilanz zufolge sehr viel, im Nordosten weniger.

Die Sonne habe 1764 Stunden geschienen und damit etwa 15 Prozent mehr als in der Referenzperiode. Auch global werde 2023 nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus das bisher wärmste Jahr. „Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen“, forderte Fuchs.

Der Wetterdienst veröffentlichte am Freitag auch seine vorläufige Bilanz für den Dezember. Dieser war demnach der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören, außerdem wegen „bemerkenswert hoher“ Niederschlagsmengen zu den nassesten zehn Monaten seit 1881.

Mit 114 Litern Niederschlag pro Quadratmeter seien es knapp 63 Prozent mehr als in der Referenzperiode. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten den Angaben zufolge den wohl nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Vor allem dort, außerdem in Thüringen und Sachsen, habe es an den Feiertagen vielerorts Hochwasserwellen mit großen Überflutungen gegeben.

Die vorläufige Jahresbilanz beruht auf ersten Auswertungen der Ergebnisse von rund 2000 Messstationen des Wetterdienstes, für die drei letzten Tage des Jahres wurden Prognosen verwendet. (AFP)

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