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Hühnerfüße auf einem Markt in Schanghai.

© dpa

Kampf gegen neue Vogelgrippe H7N9: Schließung chinesischer Märkte war ein Etappensieg

Im Oktober infizierten sich wieder zwei Menschen mit H7N9, das Grippevirus grassiert trotz langer Pause weiter in China. Im Frühjahr half dagegen die Schließung der Vogelmärkte.

Der wirtschaftliche Schaden war enorm. Chinesische Händler verloren fast sechs Milliarden Euro, als die Behörden in den Städten Schanghai, Nanjing, Hangzhou und Huzhou im April rund 780 Märkte schlossen, auf denen lebendes Geflügel verkauft wurde. Das gesamte Federvieh wurde gekeult, die Märkte desinfiziert. Die lokalen Regierungen wollten mit allen Mitteln verhindern, dass sich dort mehr Menschen mit einer neuen Variante der Vogelgrippe, H7N9, anstecken.

Nun zeigt eine Studie im Fachblatt „Lancet“, dass das drastische Durchgreifen sinnvoll war. Wie Forscher vom chinesischen Seuchenzentrum in Peking und von der Universität Hong Kong errechneten, fiel die Zahl der Neuerkrankungen in den vier Städten nach der Schließung beinahe sofort um 97 bis 99 Prozent. Eine Analyse der Krankenakten von 60 Patienten ergab außerdem eine Inkubationszeit von etwa drei Tagen statt einer Woche. Im Mai war der Spuk vorbei. Vorerst.

Die Schließung der Lebendmärkte sei angemessen, um kurzfristig weitere Vogelgrippefälle zu verhindern, schreiben die Forscher. Allerdings sei unklar, ob man diesen Erfolg bei einem erneuten Ausbruch wiederholen kann, geben Guillaume Fournié und Dirk Pfeiffer vom Königlichen Veterinärcollege im britischen Hatfiel im „Lancet“ zu bedenken. Auch in Städten, in denen die Märkte offen blieben, gab es im Frühjahr bald keine neuen Fälle mehr. Denn die Konsumenten boykottierten das Geflügel aus Angst ganz von allein. Das bleibt aber nicht so, zeigten Erfahrungen mit H5N1.

Lebendes Geflügel zu kaufen, ist tief in der chinesischen Tradition verwurzelt. In den Monaten vor Neujahr wird besonders viel gezüchtet und verbraucht. Viele Existenzen hängen davon ab. Sollten die Märkte nun wieder geschlossen werden, weil neue H7N9-Fälle auftauchen, könnte sich ein Schwarzmarkt entwickeln. Das Virus jedenfalls ist nicht verschwunden. Erst Mitte Oktober machte es einen Mann in der Provinz Zhejiang krank. Insgesamt haben sich damit 137 Menschen nachweislich mit H7N9 angesteckt, 45 starben.

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