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Anti-AKW-Sonne

© dpa

Klare Ansage: Die Zeichen des Anti-Atom-Protests

Sonne, X, Peace und radioaktive Strahlung: Wir erklären, welcher Symbole sich die Anti-Atom-Bewegung bedient - und was sie zu bedeuten haben.

Die lachende Sonne mit dem höflichen Spruch „Atomkraft? Nein danke!“ ist das wohl bekannteste Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung. Erfunden hat es die damalige Studentin Anne Lund im März 1975 in Dänemark, zusammen mit Søren Lisberg, ebenfalls Student und Aktivist in der dänischen Anti-Atombewegung. Lund war damals 22 Jahre alt und zeichnete das Symbol mit dem „Atomkraft? Nej tak“ als Erkennungszeichen für Gleichgesinnte: Im Mai 1975 wurden die ersten 500 Buttons an Teilnehmer der 1.-Mai-Kundgebung verteilt.

Später wurde das Logo in 45 Sprachen übersetzt und auf Ansteckern und T-Shirts, Autofahnen und Aufklebern millionenfach verbreitet, in der deutschen Version gibt es auch eine alternative Fassung mit kämpferisch gereckter Faust. Die Tantiemen für die Nutzung des inzwischen auch bei der EU als Gemeinschaftsbildmarke Nr. 004193091 registrierten Logos gehen an eine dänische Stiftung gegen Atomkraft.

Stopp Castor
Stopp Castor

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Das große „X“, mit dem Atomkraftgegner gegen Kraftwerke und Castor-Transporte mit radioaktivem Müll protestieren, ist nicht etwa eine Anspielung auf radioaktive Röntgenstrahlen, wie manche Aktivisten vermuten. Das Symbol entstand 1984 im Wendland, wie Jochen Stay von der Anti-Atom-Initiative „Ausgestrahlt“ erklärt. Damals standen die ersten Atommülltransporte an, aber keiner wusste das genaue Datum. Also wurden von Atomgegnern Plakate aufgehängt, auf denen zu Protesten am „Tag X“ aufgerufen wurde.

Das Symbol verselbstständigte sich: 1985 unterzeichnete Jospeh Beuys ein „Tag X“-Plakat und erklärte es zu Kunst, um ein polizeiliches Verbot zu unterlaufen. Nach und nach tauchte immer öfter das „X“ als alleiniges Symbol auf, vor allem rund um Gorleben stellten viele Bewohner zwei gekreuzte Holzlatten in ihren Vorgarten, um den Protest gegen die Atompläne der Regierung auszudrücken. Inzwischen gibt es das Symbol tausendfach als Anstecker, auf Fahnen und Transparenten.

Peace
Peace

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Das wohl bekannteste Symbol der Friedensbewegung – ein langer und zwei kurzen Striche in einem Kreis - findet sich immer wieder auch auf Anti-Atom-Demonstrationen. Es wurde Ende der 1950er Jahre vom britischen Designer und Kriegsdienstverweigerer Gerald Holtom für die „Kampagne zur nuklearen Abrüstung“ entwickelt. Ostern 1958 war es zum ersten Mal auf einer Demonstration gegen das Atomwaffenforschungszentrum Aldermaston zu sehen.

Die Symbolik geht auf das Winkeralphabet der Seefahrer zurück: Die beiden kurzen, schräg nach unten zeigenden Striche stehen für den Buchstaben N im Schifffahrts-Alphabet, bei dem mit Flaggen kommuniziert wird. Der lange, senkrechte Strich steht für den Buchstaben D – zusammen ergeben sie die Forderung: „Nuclear Disarmament“ - nukleare Abrüstung. Später ging das Logo um die ganze Welt, es wurde von Mitstreitern Martin Luther Kings in der US-Bürgerrechtsbewegung benutzt, bei Protesten gegen den Vietnamkrieg und avancierte zum allgemeinen Symbol für die 68er-Bewegung.

Radioactive
Radioactive

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Eines der heute am weitesten verbreiteten Symbole der Anti-Atom-Bewegung stammt ursprünglich von der Gegenseite, nämlich aus der Atomindustrie. Das internationale Zeichen für radioaktive Strahlung mit den drei Strahlen symbolisierenden Balken und dem Punkt in der Mitte wurde 1946 erstmals an der Universität von Kalifornien in Berkeley eingesetzt, um vor radioaktiver Strahlung zu warnen, damals noch in den Farben Blau und Magenta.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte es sich zum weltweiten Symbol für Atomkraft und wurde zunehmend auch von ihren Gegnern als Mahnzeichen eingesetzt. 2007 veränderte die Internationale Atombehörde das offizielle Zeichen für Radioaktivität – heute wird sie durch ein rotes Dreieck dargestellt, auf dem neben dem bisherigen Logo mit den drei Balken auch angedeutete Strahlen, ein Totenkopf und ein sich entfernenden Mensch zu sehen sind. Dieses Symbol soll an Atomanlagen oder radioaktiven Transporten noch deutlicher auf potenzielle Gefahren hinweisen.

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