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Teamgeist. Lukas Podolski übt schon mal mit dem Nachwuchs.

© firo Sportphoto

Kooperationsverhalten: Teenager sind so sozial wie ihre Vorbilder

Teamgeist ist nicht genetisch programmiert. Je sozialer sich erwachsene Vorbilder verhalten, umso kooperativer sind auch Teenager.

Als Lukas Podolski mit seinem Sohn nach dem gewonnenen Finale im schon leeren Maracanã-Stadion in Rio Elfmeterschießen übte, da wurde deutlich, wie sehr der Titelgewinn der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die nächste Generation prägen wird. Und zwar nicht nur was die Schusskunst betrifft, sondern auch den Willen, zusammenzuarbeiten für ein gemeinsames Ziel und individuellen Ehrgeiz hintanzustellen. Tatsächlich haben spanische Forscher gerade in einer Studie herausgefunden, dass Teenager genau beobachten, wie kooperativ sich ihr soziales Umfeld verhält und ihr eigenes Kooperationsverhalten danach ausrichten.

Ältere sind kooperativer

Angel Sánchez und sein Team von den Universitäten in Madrid, Barcelona und Saragossa ließen auf einem Festival in Barcelona 168 Freiwillige ein Spiel spielen. Beim sogenannten „Gefangenendilemma“ müssen sich zwei Spieler (die „Gefangenen“) entscheiden, ob sie zusammenarbeiten und einen höheren Gewinn teilen wollen, oder ob der eine gegen den anderen spielt und dafür einen geringeren Gewinn oder Totalverlust in Kauf nimmt. Dabei wählen die Spieler ihre Strategie, ohne dass der Mitspieler davon erfährt. Forscher verwenden das Spiel oft, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen Menschen kooperativ oder egoistisch sind. Allerdings werden meist nur Studenten zum Spiel gebeten.

Die spanischen Forscher hingegen ließen sieben Altersgruppen gegeneinander antreten, wobei die jüngsten Probanden zwischen 10 und 16 und die ältesten über 66 Jahre alt waren. Dabei fanden sie heraus, dass Teenager im Alter von 10 und 16 strategisch unvoreingenommen sind, also weder besonders sozial noch egoistisch handeln. Ältere Spieler hingegen kooperierten deutlich häufiger. Das spreche nicht dafür, dass Menschen Kooperationsverhalten erben würden. Die Forscher schlussfolgern, dass es sich im Laufe eines Menschenlebens zwei Mal ändert: „Kinder im Alter von 10 bis 16 Jahren sind weder angeboren kooperativ noch egoistisch“, schreibt Sánchez. „Ihr Verhalten wird vom Umfeld beeinflusst.“ Sobald sie erwachsen werden, entscheiden sie beständiger und kooperativer.

Vielleicht ist es also der Reife von Schweinsteiger, Khedira und Co. geschuldet, dass sich der Teamgeist durchgesetzt hat. Damit die nächste Generation davon lernt, fordert Forscher Sánchez, dass „spezielle Strategien“ entwickelt werden sollten, um prosoziales Verhalten bei Jugendlichen zu fördern. Und nicht nur im Fußball.

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