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Wie geht es weiter nach der Grundschule?

© dpa

Lehrer-Umfrage: "Schüler sind schwieriger geworden"

Viele Lehrer fühlen sich überfordert, kommen nicht mit schwierigen Schülern zurecht. Trotzdem empfinden die meisten ihren Beruf als attraktiv. Das ergab eine Umfrage zur Situation an den Schulen in Deutschland.

Lehrkräfte an deutschen Schulen haben ein ambivalentes Verhältnis zu ihrem Beruf. Einerseits beklagt die Hälfte, der Unterricht und der Umgang mit den Schülern seien heute schwieriger als vor einigen Jahren. 44 Prozent haben Situationen erlebt, in denen sie die Belastung als „nahezu unerträglich“ empfunden haben. Andererseits ist gut die Hälfte aller Lehrkräfte von der Attraktivität ihres Berufs überzeugt, bei 63 Prozent überwiegt die Freude am Job. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Vodafone-Stiftung, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Befragt wurde ein repräsentativer Querschnitt von Lehrern an allgemeinbildenden Schulen und von Bundesbürgern, darunter auch Eltern von Schulkindern.

Besonders zufrieden sind Gymnasiallehrer, die meisten Klagen kommen von Lehrkräften an Real-, Haupt- und Sekundarschulen. Letztere bewerten die Motivation und die Disziplin ihrer Schüler zu jeweils knapp 60 Prozent als „eher oder sehr schlecht“. Dagegen erleben 81 Prozent der Grundschullehrerinnen und -lehrer ihre Schüler als motiviert. Wenn sie sehr schwierigen Klassen gegenüberstehen, fühlen sich im Schnitt 56 Prozent der Lehrer machtlos – hier gibt es nur geringe Abweichungen zwischen den Schularten. Das gilt auch für die Kritik an der eigenen Ausbildung: Die Hälfte der Lehrkräfte fühlt sich durch das Studium unzureichend vorbereitet, 20 Prozent der Junglehrer erlitten einen „Praxisschock“. Für die Arbeit an Schulen in sozialen Brennpunkten fordern 40 Prozent eine „Erschwerniszulage“.

Die Meinungsforscher riefen auch kritische Äußerungen der Eltern von Schulkindern ab: Knapp über die Hälfte kritisiert einen „zu laschen Umgang“ mit schwierigen Schülern, 63 Prozent beklagen Unterrichtsausfälle. Was sollte sich aus Sicht der Eltern in der Schule ändern? Weniger Stundenausfall und kleinere Klassen stehen oben auf der Prioritätenliste, gefolgt von einer stärkeren Förderung individueller Begabungen. Nur ein gutes Drittel wünscht sich längeren gemeinsamen Unterricht etwa bis zur 6. Klasse.

Bei alledem genießen Lehrer ein hohes Ansehen; nach Ärzten, Krankenschwestern und Polizisten kommen sie auf Platz vier. Das sei ein gutes Zeichen, erklärte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Defiziten in der Lehrerbildung wolle sie mit der „Qualitätsoffensive“ begegnen, bis 2022 sollen dafür 500 Millionen Euro fließen. Schavan will, „dass die Besten eines Jahrgangs Lehrer werden“.

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