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Chemie kann auch Spaß machen. Angehende Grundschullehrer sollen jetzt Chemie, Bio und Physik als ein gemeinsames Fach belegen.

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Lehrerbildung: Naturwissenschaften lehren lernen

Grundschullehrer unterrichten Naturwissenschaften oft auf dem Stand ihres Abiwissens. Die FU will mit dem Fach „Integrierte Naturwissenschaften“ Grundschullehrer jetzt besser ausbilden.

Ein Schulfach, für das es keine Lehrerausbildung gibt? Im Naturwissenschaftsunterricht in der Grundschule ist das die Regel. „Viele Lehrer unterrichten in Naturwissenschaften noch allein auf der Grundlage ihres Abiturwissens. Der Unterricht ist abenteuerlich“, sagt Jörg Ramseger, Erziehungswissenschaftler und an der FU zuständig für die Ausbildung der Grundschullehrer.

Die Freie Universität versucht diesen Missstand nun zu beheben. Seit diesem Semester bietet sie das Fach „integrierte Naturwissenschaften“ für angehende Grundschullehrer an. Bisher mussten sich die Studentinnen und Studenten für Physik, Chemie oder Biologie entscheiden. Im Fach „Integrierte Naturwissenschaften“ werden die drei Gebiete gemeinsam behandelt. 25 Bachelor-Studierende haben das Fach im laufenden Semester gewählt – ein Drittel aller Studienanfänger in Grundschulpädagogik. „Das Fach ist beliebt, es läuft super“, sagt der Physikprofessor Volkhard Nordmeier, Sprecher für die Lehrerausbildung in den Naturwissenschaften an der FU.

Die FU ist eine der ersten, die ein neues Konzept zur naturwissenschaftlichen Lehrerbildung umsetzt. Zwar haben viele Bundesländer ein Fach „Naturwissenschaften“ in die Stundenpläne für die fünfte und sechste Klasse aufgenommen. Einen entsprechenden Lehramtsstudiengang gab es aber bisher nur an der Universität Regensburg.

Die ersten FU-Studenten im neuen Fach loben das Engagement der Dozenten. Ein altes Problem der Lehrerausbildung besteht aber weiter: „Einige Vorlesungen sind für uns sehr praxisfern“, sagt Student Patrick Hüttner. Der Physiker Nordmeier gibt Startschwierigkeiten zu. „Das Ziel ist aber, in allen drei Fächern Veranstaltungen anzubieten, die auf die Studierenden des neuen Fachs ausgerichtet sind.“

Ein weiteres Problem ist die Lücke zwischen Bachelorabschluss und Referendariat. Um in der Schule unterrichten zu können, müssen die Studierenden noch einen Master-Abschluss erwerben. Wie der Studiengang dafür aussehen wird, ist im Moment aber noch unklar. Das verursacht Unmut: „Ich will nicht nach drei Jahren das Fach wechseln müssen“, sagt die Studentin Katharina Burk. Jörg Ramseger erklärt, die größte Hürde bei der Einführung des Master-Studiengangs sei die Finanzierung. Das Bachelor-Programm wird derzeit zu einem großen Teil von der Deutschen Telekom-Stiftung finanziert. Ramseger fordert den Berliner Senat auf, das Master-Angebot zu unterstützen. „Es wäre eine Katastrophe, wenn die hohe Motivation der Studierenden verschütt geht.“

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