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Wissen: Liebesbeweis aus dem Hirnscanner

Paare, die sich auch nach Jahrzehnten des Zusammenseins ihre Liebe zueinander bewahren, haben teilweise ähnliche Aktivitätsmuster im Gehirn wie frisch Verliebte, berichten Wissenschaftler auf der Jahrestagung der Society for Neuro science in Washington. „Auch in Langzeitbeziehungen gibt es romantische Liebe und anhaltende Sehnsucht nach dem Partner“, sagte die Anthropologin Helen Fisher von der Rutgers-Univer sität.

Paare, die sich auch nach Jahrzehnten des Zusammenseins ihre Liebe zueinander bewahren, haben teilweise ähnliche Aktivitätsmuster im Gehirn wie frisch Verliebte, berichten Wissenschaftler auf der Jahrestagung der Society for Neuro science in Washington. „Auch in Langzeitbeziehungen gibt es romantische Liebe und anhaltende Sehnsucht nach dem Partner“, sagte die Anthropologin Helen Fisher von der Rutgers-Univer sität. „Diese Menschen empfinden das Zusammensein mit ihrem Partner wie eine Belohnung und sehnen sich nach Vereinigung, obwohl der anfängliche Liebeswahn durch ein Gefühl der Ruhe ersetzt wird“, sagte Fisher. „Die meisten Menschen rollen mit den Augen und glauben nicht, dass die große Liebe halten kann – aber wir beweisen das Gegenteil.“

Die Forscherin hatte zehn Frauen und sieben Männer mit der funktionellen Kernspintomografie untersucht. Mit dieser Methode können durch den Einsatz starker Magnetfelder Aktivitätsunterschiede zwischen den Hirnregionen bei verschiedenen Menschen ohne Strahlenbelastung gemessen und dargestellt werden. Die Teilnehmer der Studie waren im Durchschnitt 21 Jahre verheiratet und hatten beteuert, dass sie noch immer schwer verliebt seien. Als Vergleichsgruppe dienten zehn Frauen und sieben Männer, die sich im Mittel erst sieben Monate zuvor verliebt hatten.

Beiden Gruppen hatte man, während sie im Hirnscanner lagen, Bilder ihrer Geliebten oder von Unbekannten gezeigt. Nur beim Anblick der Geliebten leuchteten bei den alten Pärchen wie auch bei den frisch Verliebten der Nucleus caudatus und das Putamen auf – Hirnregionen, die eine Belohnung signalisieren. Ebenfalls aktiv war ein VTA abgekürztes Areal, das auch durch Kokain oder Heroin angeschaltet wird.

Nur bei den Langzeitverliebten leuchten Hirnregionen auf, von denen man aus Tierversuchen weiß, dass diese bei langfristigen Bindungen eine Rolle spielen. Außerdem orteten die Forscher bei den alten Pärchen Signale aus dem Hirnstamm. Dort sitzen Nervenzellen, deren Ausläufer sich bis ins Stirnhirn erstrecken und von denen man annimmt, dass sie Ruhe und Gelassenheit vermitteln. Michael Simm, Washington

Michael Simm[Washington]

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