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Reaktionen auf Ländervergleich: Masterplan für die Bildung gefordert

Nach der Veröffentlichung des neuen Ländervergleichs der Schulleistungen von Neuntklässlern suchen Verbände und Politik nach Erklärungen etwa für das schlechte Abschneiden der Stadtstaaten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) forderte einen Masterplan für die Bildung.

Nach zehn Jahren halbherziger Reformen sollten die Länder sich endlich auf Maßnahmen einigen, die die Qualität des Unterrichts verbessern und bei der Aus- und Fortbildung der Lehrer ansetzen, sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) warnte die Länder vor Einschnitten bei der Bildung. Das gemeinsame Ziel von Bund und Ländern, zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung auszugeben, „verbietet den Zugriff der Länderfinanzminister auf die Bildungsbudgets“, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung“. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Ernst Dieter Rossmann, forderte einen Ausbau früherer und individueller Förderung und damit mehr Personal für Kitas und Schulen. Der Bund solle mit den Ländern über eine Vereinbarung zur dauerhaften Stärkung der Bildungsinfrastrukturen verhandeln.

Bremens Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) erklärte das durchweg schlechte Abschneiden der Bremer Schüler damit, dass die jetzt getesteten Kinder noch unter weitgehend alten Bedingungen gelernt hätten. Außerdem lebten in Bremen und Bremerhaven extrem viele Familien in „besonderen sozialen Risikolagen“, die von Arbeitslosigkeit, Bildungsferne und Armut geprägt seien. Davon seien überproportional Kinder mit Migrationshintergrund betroffen, die je nach Schulform 30 bis 50 Prozent der Schülerschaft stellten. Jürgens-Pieper verteidigte die Bremer Schulreformen: So wird in der Grundschule mehr Deutsch und Mathe gelehrt, Haupt- und Realschulklassen wurden zusammengelegt, im Kindergarten und in Sommercamps während der Ferien sei die Sprachförderung inzwischen flächendeckend.

Derzeit wird das Bremer Schulsystem auf eine Zwei-Säulen-Struktur umgestellt: Künftig soll es nach der Grundschule nur noch Gymnasien und Oberschulen geben. Die meisten Behinderten werden zudem in die Regelschulen integriert, wobei sich Bremen bundesweit als Vorreiter sieht. Geplant sei auch eine „Fortbildungsoffensive“ für Lehrkräfte, eine Ausweitung der verbindlichen Sprachförderung und die Anschaffung neuer Lehrbücher nach bundesweiten Bildungsstandards, sagte Jürgens-Pieper. -ry/stg (mit dpa und ddp)

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