zum Hauptinhalt

Medizin: Schwarzer Hautkrebs: Zu viel Sonnenlicht soll Risiko erhöhen

Während der Frühling auch den Letzten ins Freie lockt, mahnt eine Studie zur Vorsicht vor allzu viel Sonne.

Wie Levi A. Garraway vom Broad-Institut der Universitäten Harvard und MIT und seine Kollegen im Fachjournal „Nature“ schreiben, mehren sich die Hinweise, dass ultraviolette Strahlung Schwarzen Hautkrebs verursachen kann.

Die Forscher entzifferten das komplette Erbgut von 25 Melanom-Tumoren, die bereits Metastasen gebildet hatten. In diesem Stadium ist der Schwarze Hautkrebs nicht heilbar; den Patienten bleiben wenige Monate bis anderthalb Jahre Lebenszeit. Im Durchschnitt waren in den bösartigen Wucherungen 78 775 Basenpaare ausgetauscht. Diese Mutationen erfolgten nicht zufällig, sondern nach einem Muster, das Forscher als Folge von UV-Strahlung kennen: Im Alphabet des Erbguts wurde meist aus einem C ein T oder aus einem G ein A.

Die Zahl der Änderungen schwankte außerdem stark – je nachdem, wie viel Sonne zuvor an die Hautstelle gekommen war. Melanome, die sich zum Beispiel an Händen oder Zehen bildeten, hatten etwa drei bis 14 Änderungen pro 1 000 000 Basenpaare zu verzeichnen und waren damit mit vielen anderen Krebsarten vergleichbar. Am Kopf, der ungeschützt der Sonne ausgesetzt ist, stieg die Rate auf fünf bis 55. Wer sich in der Vergangenheit allzu oft gesonnt hatte, dessen Melanom brachte es auf eine Rate von 111 Mutationen pro 1 Million Basen. „Dieser Zusammenhang war bislang weniger klar, als viele Laien vermuten“, sagt Jochen Utikal, der Leiter der Dermato-Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. „Das Bild wird jetzt vollständiger.“

Viele der Mutationen betrafen bekannte Hautkrebsgene wie BRAF oder NRAS. Gleichzeitig entdeckten die Forscher jedoch auch ein neues Hautkrebsgen, das das Tumorwachstum nachweislich beschleunigt: PREX2. „Möglicherweise ist das ein neuer Angriffspunkt für ein Krebsmedikament“, sagt Utikal.

Vor zwei Monaten kam Vemurafenib („Zelboraf“) auf den deutschen Markt. Der Wirkstoff bremst gezielt die mutierte Form des BRAF-Proteins aus, das etwa die Hälfte aller Melanome ungehemmt wachsen lässt. Das – wie viele Chemotherapeutika – sehr teure Medikament bringt keine Heilung; es schenkt den Patienten aber einige Monate Leben. Von der Entdeckung der Mutation bis zur Marktreife vergingen zehn Jahre.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false