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Studierneigung von Abiturienten: Migranten zieht es zur Hochschule

Unter Abiturienten mit Migrationshintergrund herrscht eine überdurchschnittliche Studierneigung. Bei allen Abiturienten gilt: Noten und Wohnort geben den Ausschlag

Abiturienten mit Migrationshintergrund haben eine besonders hohe Neigung, ein Studium aufzunehmen. Das geht aus einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) hervor (hier zur Studie). Demnach ist die Studierneigung dieser Gruppe im Bundesschnitt um neun Prozentpunkte höher als die der übrigen Abiturienten. Als Studienberechtigte mit Migrationshintergrund galten alle, die mindestens ein Elternteil haben, das nicht in Deutschland geboren wurde. Die Forscher werteten Daten der Jahre 1999 bis 2010 aus.

Frauen streben der Studie zufolge seltener ein Studium an als Männer. Besonders, wenn die Umstände für sie ungünstig sind, wenn also etwa die Eltern nur einen niedrigen Bildungabschluss haben oder eine niedrige berufliche Stellung. Generell ist die Studierneigung der Abiturienten in Regionen besonders niedrig, wenn dort eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Die Forscher stellen fest, dass die soziale Herkunft den Übergang von der Grund- auf die Oberschule weit deutlicher beeinflusst als den Übergang zum Studium.

In den verschiedenen Bundesländern gibt es der Studie zufolge bei der Studierneigung erhebliche Unterschiede. So sagen 40 Prozent der Studienberechtigten in Nordrhein-Westfalen, sie wollten nicht studieren, aber nur zwanzig Prozent der Abiturienten in Bayern. Dies liege am hohen Einfluss der Abiturnoten auf die Studienentscheidung. So sei die Studierneigung eines Einser-Abiturienten um rund 34 Prozent höher als die eines Studienberechtigten mit einer Abiturnote von 3,0. In Nordrhein-Westfalen gibt es aber einen großen Anteil von Schülern, die nur mit 3,0 oder schlechter abgeschnitten haben, nämlich 28 Prozent. In Baden-Württemberg trifft das nur auf 16 Prozent zu, in Thüringen nur auf neun Prozent. Die Autoren der Studie halten das für problematisch, da die Noten „wenig“ über die tatsächlich erworbenen Kompetenzen aussagten. So würden in den Ländern mit den besten Abiturnoten keineswegs auch die besten Lesekompetenzen gemessen.

Neben der Abi-Note hänge die Studierneigung stark von der Entfernung des Wohnorts zur Hochschule ab, besonders bei schwächeren Abiturienten mit einem Schnitt ab 2,4. In Westdeutschland sei dies schon bei einer Entfernung von zehn Kilometern zu erkennen, in den neuen Ländern erst ab 40 Kilometern.

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