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Wissen: Mit einem Stipendium am Genfer Kernforschungszentrum Cern promovieren

Forschung ist heute weltweit vernetzt. Die wissenschaftliche Ausbildung wird erst durch den Aufenthalt an einer ausländischen Forschungseinrichtung komplett.

Forschung ist heute weltweit vernetzt. Die wissenschaftliche Ausbildung wird erst durch den Aufenthalt an einer ausländischen Forschungseinrichtung komplett. Für deutsche Teilchenphysiker liegt das Mekka der Forschung in der Schweiz. Bei Genf bietet die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) weltweit einzigartige Möglichkeiten. Die Promotion junger Forscher am Cern fördert das Bundesforschungsministerium (BMBF) jetzt mit Stipendien. Bis 2011 stehen insgesamt 5,7 Millionen Euro zur Verfügung. Am Montag unterzeichneten Staatssekretär Friedrich Meyer-Krahmer und Robert Aymar, Generaldirektor des Cern, in Berlin das Abkommen über das Doktorandenprogramm.

Zwar arbeiten deutsche Wissenschaftler an der von 20 europäischen Ländern getragenen Einrichtung seit deren Gründung im Jahre 1954. Zum Etat von 650 Millionen Euro steuert Deutschland rund 20 Prozent bei. Um vom BMBF gefördert zu werden, müssen die Forscher jeweils für einzelne Projekte Förderung beantragen, eventuell mehrfach.

Das wird für die Doktoranden jetzt einfacher. Sie können für maximal drei Jahre ein Stipendium in Höhe von monatlich 2600 Euro erhalten. „Wir möchten ausdrücklich auch Ingenieure ansprechen“, erklärte der Wuppertaler Teilchenphysiker Peter Mättig. Denn für Absolventen technischer Fachrichtungen böte die am Cern praktizierte Grundlagenforschung interessante Möglichkeiten in der Anwendung. Das gehe von der Halbleitertechnik oder Haltbarmachung von Lebensmitteln über die Materialverbesserung bis zur Krebstherapie.

Auch für Aufbau und Betrieb der Speicherringe und Teilchenbeschleuniger ist technisches Können gefragt. Mit diesen Apparaten möchten die rund 2600 Forscher am Cern herausfinden, wie das All entstanden ist. Dazu werden Teilchen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aufeinander geschossen. Die Bruchstücke, die dabei entstehen, sollen verraten, was in den ersten millionstel Teilen einer millionstel Sekunde nach dem Urknall abgelaufen ist. „Am meisten interessiert uns, wie Materie aus Energie überhaupt entstehen konnte“, sagt Aymar. „Higgs Boson“ heißt das Teilchen, das dafür verantwortlich sein könnte. Um das zu herauszufinden, wird ein gigantischer Teilchenbeschleuniger gebaut. Der 27 Kilometer lange „Large Hadron Collider“ (LHC) soll im Frühjahr 2008 fertig sein. Die leistungsstärkste Anlage der Welt dürfte viele Interessenten für das Doktorandenprogramm anlocken. Paul Janositz

Paul Janositz

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