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Museen und "Open Access": Kulturschätze für alle

Was die digitale Revolution Museen bringen kann, diskutierten jetzt Experten in Berlin. Digitalisierung der Bestände gehöre heute zu den Kernaufgaben, sagte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Die Ergebnisse der Wissenschaft waren bis vor wenigen Jahren einem privilegierten Nutzerkreis vorbehalten. Doch dank der digitalen Revolution können sich Nutzer von Bibliotheken oder Museumsbeständen, wie wenig begütert sie auch sein und an welchem Fleck der Erde sie auch leben mögen, Zugang verschaffen. „Open Access“ heißt das Zauberwort, es bezeichnet den freien Zugang zu Wissen via Internet. Und „Wissen“ bedeutet nicht nur Text – es bedeutet zugleich die Fülle aller Bilder und aller Objekte, die gesammelt, aufbereitet und digitalisiert werden. Darüber diskutierten jetzt in der „Max Planck Science Gallery“ am Gendarmenmarkt Jürgen Renn, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, und Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), zu der die 17 Staatlichen Museen und die Staatsbibliothek gehören.

Die SPK hat sich der Digitalisierung verschrieben. Er zähle die „Digitalisierung zu den Kernaufgaben einer Kulturinstitution“, sagte Parzinger, und bekannte sich zur Deutschen Digitalen Bibliothek, in der eines Tages bis zu 30 000 Kulturinstitutionen ihre Schätze zugänglich machen werden. Jürgen Renn schwärmte, man könne „sich heute ein Museum als ein Museum ohne Wände denken“. Bei freiem Eintritt. Schließlich hat die Öffentlichkeit, so Parzinger, die Forschung über die Bildungseinrichtungen bereits bezahlt.

Parzinger fordert einen Fördertopf für die Kleinen

Doch Parzinger wies auch auf die Schwierigkeiten kleinerer Institutionen hin, für ihre Digitalisierungsvorhaben Geld aus den großen Etats von Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft oder Deutscher Forschungsgemeinschaft zu erhalten: „Es braucht einen Fördertopf, bei dem kleinere Einrichtungen eine Chance haben.“

Digitalisierung bewahrt kulturelles Erbe etwa in Krisengebieten

Jürgen Renn brachte einen ernsten Aspekt zur Sprache: „Es geht nicht nur um die schöne neue digitale Welt, sondern auch um den Schutz des kulturellen Erbes.“ Er erwähnte den Irak, wo im Krieg geraubte Objekte zwar zurückgeführt, aber einem ungewissen Schicksal überlassen werden. „Wenn man das vorher digitalisiert, ist das ein Stück Bewahrung von kulturellem Erbe.“ Geht es am Ende ohne physische Objekte? So hat es Parzinger nicht gemeint, als er sagte: „Die Information muss für jedermann verfügbar sein, das ist die Zukunft!“

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