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Studierende können im Labor erste praktische Berufserfahrungen sammeln.

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Erste Karriereschritte im Studium: Wie man in Berlin einen Job an der Uni findet

Viele Studierende müssen neben dem Studium arbeiten – ein Job an der Uni bietet sich an. Wie wird man in Berlin Tutor:in oder studentische Hilfskraft und was gilt es zu beachten?

Von Christoph Papenhausen

Studieren in Berlin ist teuer. Miete und Semesterticket, Laptop und Bücher, Theaterbesuche, Kneipentouren oder der Kaffee in der Mensa: Alles kostet Geld. Neben Bafög sind Studierende in Berlin deshalb häufig auf einen Nebenjob angewiesen.

Da liegt es nahe, sich einen Job an der eigenen Uni zu suchen. Befindet sich der Arbeitsplatz in der Nähe des Hörsaals, sparen Studierende nicht nur Anfahrtswege und Zeit, die sie sonst in den öffentlichen Verkehrsmitteln verbringen würden. Sie werfen auch einen Blick hinter die Kulissen der Uni, lernen ihre Komilliton:innen besser kennen, bauen sich ein Netzwerk auf.

An den großen und häufig anonym wirkenden Berliner Unis ist das unerlässlich. Denn Einzelkämpfer haben es schwer im Studium. Spätestens in der Prüfungsphase werden auch sie ihren Stammplatz in der Bibliothek aufgeben müssen, sich die Notizen ihrer Kommiliton:innen ausleihen oder sie darum bitten, die Kommasetzung ihre Hausarbeiten zu kontrollieren.

Ein Nebenjob an der Uni hat viele Vorteile für Studierende.
Ein Nebenjob an der Uni hat viele Vorteile für Studierende.

© IMAGO/Panama Pictures/IMAGO/Christoph Hardt

Außerdem: Wer an der Uni arbeitet, steht auf der ersten Sprosse der akademischen Karriereleiter. Zusätzliches Fachwissen, eine verbesserte Arbeitsweise, Kontakte zu Professor:innen oder erste Erfahrungen mit Forschungsprojekten helfen im Wissenschaftsbetrieb. Parallel zu ihrer Arbeit sammeln Studierende aussagekräftige Referenzen für ihren Lebenslauf und legen den Grundstein für eine Karriere in der Wissenschaft. Dass sich für studentische Beschäftigte die Chance erhöht, auch nach dem Abschluss ihres Studiums an der Uni zu bleiben, überrascht daher wenig.

Doch welche Jobs gibt es an den Berliner Unis? Wie funktioniert die Bewerbung? Und gibt es auch Nachteile?

Studentische Hilfskräfte und Tutor:innen

Die Jobs, auf die sich Studierende an den Berliner Unis bewerben können, lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Einerseits haben Studierende die Möglichkeit, in der Verwaltung, den Bibliotheken oder der IT der Uni zu arbeiten. Andererseits gibt es eher wissenschaftlich orientierte Beschäftigungsverhältnisse. In diesem Bereich arbeiten Studierende als studentische Hilfskraft oder als Tutor:in. Gerade diese Jobs sind für Studierende mit wissenschaftlichen Ambitionen attraktiv und bieten die meisten Vorteile.

Die Aufgaben einer studentischen Hilfskraft variieren je nach Fachbereich. Meistens unterstützen sie jedoch Dozierende, indem sie Literaturlisten erstellen und Klausuren beaufsichtigen, Forschungsergebnisse dokumentieren oder organisatorische Aufgaben in Forschungsprojekten erledigen. Im Labor können sie oft auch direkt an Projekten mitarbeiten und Routineaufgaben übernehmen.

Tutor:innen helfen anderen dabei, Klausuren zu bestehen. Dabei sammeln sie erste Erfahrungen in der Lehre: Sie treffen sich seminarbegleitend mit Studierenden aus unteren Fachsemestern, wiederholen den Stoff der letzten Wochen, konzipieren Übungsklausuren. Gerade sie sind für Studienanfänger:innen unverzichtbar.

Studentische Beschäftigte arbeiten zwischen mindestens 40 und maximal 80 Stunden pro Monat. Ihren Job behalten sie in der Regel zwei Jahre. Eine Verlängerung ihres Beschäftigungsverhältnisses ist aber nicht ausgeschlossen.

Tipps für die Bewerbung

„Stellen für studentische Beschäftigte müssen in aller Regel ausgeschrieben werden“, sagt Christian Schröder, Vizepräsident für Studium und Lehre, Lehrkräftebildung und Weiterbildung an der TU. Um sich auf eine ausgeschriebene Stelle zu bewerben, müsse man erstens eingeschrieben sein und eine Immatrikulation nachweisen können.

Zweitens gebe es häufig fachliche Anforderungen. „Kenntnisse und Erfahrungen gehören dazu“, erklärt Schröder. So müssen Studierende, die beispielsweise Tutor:innen werden wollen, mindestens im vierten Fachsemester sein.

Neben einem Anschreiben und einem Lebenslauf sollte die Bewerbung Abschlusszeugnisse, Nachweise über Praktika sowie die Immatrikulationsbescheinigung umfassen. Studieren Bewerber:innen schon länger, können sie auch eine Übersicht über bisher erbrachte Studienleistungen hinzufügen. Häufig ist aber auch in den Ausschreibungen angegeben, welche Dokumente die Uni für eine erfolgreiche Bewerbung erwartet.

Die Bezahlung könnte besser sein

Ein Job an der Uni hat auch Nachteile. „Die Bezahlung ist schlecht im Vergleich zu Jobs außerhalb der Uni“, sagt Reza Nazir, stellvertretender Vorsitzender des Personalrats der studentischen Beschäftigten an der FU.

Der Lohn hängt vom Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TV Stud III) ab und beträgt aktuell 13,46 Euro pro Stunde. Weil Studierende in Cafés, Bars oder Supermärkten deutlich mehr verdienen, gebe es momentan mehr ausgeschriebene Stellen als Bewerber:innen, sagt Nazir. Vor allem an den naturwissenschaftlichen Fachbereichen herrsche ein Defizit an studentischen Beschäftigten.

An der schlechten Bezahlung könnte sich allerdings bald etwas ändern. Nachdem der Berliner Senat am vergangenen Dienstag beschlossen hat, dass der Landesmindestlohn zum 1. Mai von 13 Euro auf 13,69 Euro steigt, dürften auch studentische Beschäftigte in Zukunft etwas mehr Geld verdienen.

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