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Offene Wissenschaft: Open-Access-Journale nahmen gefälschte Studie an

"Wie im Wilden Westen": "Science"-Artikel kritisiert Open-Access-Journale für fehlende Qualitätskontrolle. Mehr als hundert hatten ein gefälschtes Forschungspapier zur Veröffentlichung angenommen.

Mehr als hundert kostenfrei zugängliche Wissenschaftsjournale (Open-Access-Journale) sind auf ein gefälschtes Forschungspapier hereingefallen und haben es trotz offensichtlicher Mängel für eine Veröffentlichung akzeptiert. Das berichtet das Magazin „Science“, das die Studie selbst in Umlauf gebracht hatte, um die Qualität der Open-Access-Journale zu testen.

Demnach nahmen 157 der Journale das gefälschte Papier an. 98 lehnten es dagegen ab. Das Resultat offenbare eine wachsende „Wild-West-Mentalität“ bei akademischen Veröffentlichungen, heißt es in dem Artikel.

Open-Access-Journale sind für Wissenschaftler, Studierende und Bibliotheken kostenlos – anders die etablierten Fachzeitschriften der großen Verlage, die wegen ihrer hohen Abopreise oft in der Kritik stehen. Zu diesen etablierten Magazinen gehört auch „Science“, in dessen Auftrag ein Wissenschaftler der Universität Harvard die besagte Studie erfand. Dabei ging es vorgeblich um Experimente, wie das Wachstum von Krebszellen gestoppt werden kann. Die aufgeführten Resultate seien „eindeutig“ als gefälscht zu erkennen gewesen, zudem seien erfundene Autoren und Universitäten angeführt worden, heißt es.

Dennoch hätte die Mehrzahl der Journale die Mängel des Papiers nicht erkannt, obwohl sie angeben, Studien im Peer-Review-Verfahren zu beurteilen. Andere hätten es gleich ganz ohne jede Kontrolle durchgewunken. Ob „Science“ selber oder andere Nicht-Open-Access-Journale das gefälschte Papier entlarvt hätten, wurde nicht getestet.

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