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Paläontologie: Porträt fossiler Jäger

Mit Hilfe von Röntgenstrahlen haben britische Forscher ein dreidimensionales Bild uralter Spinnenarten angefertigt.

Selbst aus der Nähe ist sie kaum zu erkennen. Versteckt im Farnkraut wartet sie, bis ein Insekt vorbei kommt. Dann springt sie hervor, packt ihr Opfer mit den angewinkelten Vorderbeinen und verschlingt es. So in etwa könnte es ausgesehen haben, als Cryptomartus hindi, eine nahe Verwandte heutiger Spinnen, vor gut 300 Millionen Jahren in tropischen Wäldern jagte. Das vermutet zumindest ein Team um Russell Garwood vom Imperial College London. Die Wissenschaftler haben die versteinerten Überreste des Tieres mit Röntgenstrahlen analysiert und daraus die dreidimensionale Gestalt berechnet.

Dabei entdeckten sie an der Ur-Spinne, die ungefähr so groß ist wie ein Zwei-Euro-Stück, verblüffende Details. Etwa kleine Klauen am Mund, mit denen die Beute in eine geeignete Fressposition gebracht werden konnte.

Bei einer anderen Art, Eophrynus prestivicii, fanden sie Abwehrstacheln auf dem Körper. Offenbar hat das Tier seinen Opfern nicht im Hinterhalt aufgelauert, sondern jagte im offenen Gelände, schreiben die Forscher in den „Biology Letters“.

Während Gesteinsproben nur einen zweidimensionalen Querschnitt durch das Fossil zeigen, erlaube es die Röntgentechnik, die Tiere räumlich abzubilden, sagt Garwood. „Wir können sie damit fast wieder zum Leben erwecken.“ nes

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