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Ein Intensivpfleger kümmert sich um eine an Corona erkrankte Person.

© picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Pflegereport der Krankenkasse: Fast jeder zweite Corona-Todesfall ereignete sich in einem Heim

Corona hat besonders in Pflegeheimen viele Opfer gefordert. Während der ersten und zweiten Welle waren die Anteile an der Gesamtzahl Verstorbener hier besonders hoch.

Fast jeder zweite Corona-Tote in Deutschland kam in den ersten beiden Corona-Jahren offenbar aus einem Pflegeheim. Laut dem am Dienstag veröffentlichten Pflegereport der Barmer Krankenkasse liegt der kumulierte Anteil der Heimbewohner unter den 2020 und 2021 mit Covid-19 gestorbenen Menschen bei 45 Prozent.

Zuerst hatte die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Dienstag) darüber berichtet. Die Stiftung Patientenschutz bezeichnete diese Bilanz als „erschütternd“.

Dass die Zahl der Todesfälle unter den Pflegebedürftigen in der dritten Welle zurückgegangen ist, während sie in der Gesamtbevölkerung gestiegen ist, dürfte insbesondere ein Effekt der Impfung sein.

Pflegereport der Barmer Krankenkasse

Während der ersten und zweiten Welle im Frühjahr 2020 und Winter 2020/2021 habe der Anteil der Pflegeheimbewohner unter den Gestorbenen mit 61 Prozent und 55 Prozent noch deutlich höher gelegen, ergibt der Report. Während der dritten und vierten Welle im Frühjahr und Winter 2021 seien die Anteile auf deutlich unter 50 Prozent gesunken.

„Dass die Zahl der Todesfälle unter den Pflegebedürftigen in der dritten Welle zurückgegangen ist, während sie in der Gesamtbevölkerung gestiegen ist, dürfte insbesondere ein Effekt der Impfung sein“, heißt es in dem Bericht.

Die Corona-Jahre haben der Untersuchung zufolge beim Pflegepersonal bundesweit tiefe Spuren hinterlassen. Fast 70 Prozent sagten laut der Barmer-Studie im Frühjahr 2022, dass sie oft körperlich erschöpft sind, vor der Pandemie waren es 43 Prozent. Mehr als 43 Prozent hätten sogar darüber nachgedacht, ihren Beruf aufzugeben. Vor der Pandemie seien es nur knapp 20 Prozent gewesen, hieß es.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte, der Report zeige „überdeutlich, wo die staatlichen Maßnahmen in der Pandemie-Bekämpfung versagt haben.“ Er kritisierte, dass die verbliebenen Corona-Schutzmaßnahmen in der Altenpflege zum 1. März unter anderem in NRW ebenfalls wegfallen.

„Aber Infektionen bleiben für pflegebedürftige Menschen lebensgefährlich“, mahnte der Patientenschützer. Bund und Länder müssten nun dafür sorgen, „dass die verletzlichste Personengruppe Viren nicht schutzlos ausgeliefert ist“. (epd)

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