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Raumfahrt: Mondsonde in Etappen

DLR-Chef Wörner: Wenn die deutsche Mondsonde "Leo" nicht finanziert wird, sollten wenigstens einzelne Geräte mit den Missionen anderer Länder mitfliegen.

Die Reise zum Mond wird immer schwieriger, dabei hat sie noch nicht einmal begonnen. „Wenn die Pläne für eine deutsche Mondsonde nicht als Ganzes umgesetzt werden, sollten wir wenigstens versuchen, einzelne Bausteine bei Flügen anderer Nationen unterzubringen“, sagte Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am gestrigen Mittwoch in Berlin. Sowohl mit den USA und Russland, als auch mit Japan, Indien und China gebe es Gespräche, um deren Missionen mit deutscher Technik zu unterstützen. Es sei allerdings wichtig, dass die Beteiligung Deutschlands klarer erkennbar sei als bei bisherigen Flügen: etwa in Form eines Mondroboters, der den Erdtrabanten erkundet. Die rein deutsche Mondsonde sollte 350 Millionen Euro kosten und in vier Jahren starten. Doch das zuständige Bundeswirtschaftsministerium hatte im vergangenen Jahr das Projekt gestoppt, um einen Beitrag gegen die Staatsverschuldung zu leisten. Mit den beschlossenen Konjunkturmaßnahmen ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. Wörner forderte deshalb, gerade in der Krise in Forschung und Entwicklung zu investieren: „Wir sind ein rohstoffarmes Land und können nur mit Wissen und Technologie gewinnen.“ Deutschland müsse weiter eine aktive Rolle in der Raumfahrt spielen und nicht nur Geld an die europäische Raumfahrtagentur Esa – 2,8 Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren – überweisen. Die DLR-Wissenschaftler arbeiten aber auch auf anderen Gebieten; und dort stehen die Chancen besser, Projekte zum Erfolg zu führen. So soll nach jahrelangem Umbau im Mai das Höhenforschungsflugzeug „Halo“ erstmals abheben. Es kann mehr als 15 Kilometer hoch fliegen und deutlich länger in der Luft bleiben als bisherige Wissenschaftsflieger. Halo steht allen interessierten Forschern, auch außerhalb des DLR, zur Verfügung. Ebenfalls im Frühjahr soll das weltweit erste pilotengesteuerte Flugzeug abheben, das mit einem Brennstoffzellenantrieb ausgestattet ist. Neu im DLR ist die Sparte „Sicherheitstechnik“. Dort sollen Verfahren entwickelt werden, um etwa mit Satellitenhilfe vor Naturkatastrophen wie Tsunamis oder Vulkanausbrüchen zu warnen.

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