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Zähne des Riesenhais Megalodon gibt es einige. Wie das ganze Tier aussah, versucht der Biologe Phillip Sternes herauszufinden.

© Douglas Long/Phillip Sternes/dpa

Sah Megalodon ganz anders aus?: Riesenhai der Urzeit war wohl viel länger

Von dem riesigen Urzeit-Hai Megalodon kursieren Bilder und sogar Filme. Doch wie die Fische wirklich aussahen, darüber rätseln Forscher noch immer. Jetzt gibt es neue Analysen.

Der riesige Ur-Hai Megalodon war einer Analyse zufolge deutlich schlanker und wohl auch länger als bisher angenommen. In der Vergangenheit sei oft der Weiße Hai als Modell für das Aussehen des Megalodon genutzt worden, erläutert ein Forschungsteam im Fachjournal „Palaeontologia Electronica“. Neue Analysen zeigten aber, dass der Ur-Hai wohl gar nicht so rundlich und stämmig war wie sein moderner Verwandter und sich auch anders verhielt.

„Unser Team hat die dokumentierten Fossilfunde erneut untersucht und festgestellt, dass der Megalodon schlanker und möglicherweise sogar länger war als wir dachten. Daher könnte ein besseres Modell der moderne Makohai sein“, sagte Erstautor Phillip Sternes von der University of California in Riverside. „Es wäre immer noch ein beeindruckendes Raubtier an der Spitze der früheren Nahrungskette, aber es hätte sich aufgrund dieses neuen Verständnisses seines Körpers anders verhalten.“

Bekannt wurde der Megalodon unter anderem durch die Science-Fiction-Filme „Meg“ und „Meg 2: Die Tiefe“, in denen die Riesenhaie aus den Tiefen der Ozeane empor schwimmen. Vom echten Megalodon (Otodus megalodon), der nach Angaben der University of California vor 3,6 Millionen Jahren ausgestorben ist, sind bislang vor allem riesige Zähne und einige Wirbel entdeckt worden. Den Studienautoren zufolge ist nicht einmal eine komplette Wirbelsäule eines Megalodon bekannt.

Megalodon war nicht einfach eine größere Version des modernen Weißen Hais.

Phillip Sternes, University of California, Riverside

Bislang sei er auf eine Länge von maximal 15 bis 20 Metern geschätzt worden, berichtet das Team um Sternes. Wahrscheinlich sei seine Länge damit unterschätzt – eine konkrete, neue Angabe machen die Forscher dabei allerdings nicht. Sie hatten unter anderem Computertomographie-Scans der Wirbel eines Weißen Hais (Carcharodon carcharias) und Daten des Megalodons aus früheren Studien genutzt.

„Nicht aussagekräftig“

Die Ergebnisse legen Sternes zufolge nahe, „dass der Megalodon nicht einfach eine größere Version des modernen Weißen Hais war“. Ein schlankerer und länglicherer Körper könnte demnach darauf hindeuten, dass der Megalodon auch einen längeren Verdauungskanal hatte. In diesem Fall sei die Nahrungsverwertung besser gewesen und der Hai habe weniger fressen müssen. „Dies bedeutet weniger Jagddruck auf andere Meereskreaturen“, sagte Sternes.

Weiße Haie (Carcharodon carcharias) werden etwa 2,7 Meter lang, der Urzeit-Hai Otodus megalodon maß 9 Meter. Entsprechend das Größenverhältnis der Zähne.

© J. Kriwet/Universität Wien/dpa

Die Arbeit von Sternes Team decke mehrere Schwachstellen früherer Analysen auf, sagte Timo Moritz vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund, der nicht an der Studie beteiligt war. Größter Schwachpunkt einer vom Team um Sternes besonders kritisierten Studie sei wohl der klassische Zirkelschluss gewesen. „Nimmt man von vornherein an, dass Megalodon wie ein Weißer Hai aussah, bekommt man am Ende natürlich auch raus, dass er wie ein Weißer Hai aussah und so gelebt hat“, so Moritz. Die Schlussfolgerung der neuen Studie, dass Megalodon wohl schlanker war, sei nachvollziehbar.

John Hutchinson, ein Hauptautor der von Sternes Team besonders kritisierten Megalodon-Studie von 2022, sieht die Lage anders: „Wir schätzten, dass das von uns modellierte Megalodon-Individuum etwa 15,9 Meter lang war. Die neue Studie kritisiert dies, liefert jedoch keine alternative Hypothese und ist daher nicht aussagekräftig“, sagte Hutchinson, der am Royal Veterinary College in London arbeitet. „Bedeutenderweise argumentiert die neue Studie, dass ohne ein vollständiges Skelett alle Rekonstruktionen zu spekulativ sind, aber die Forscher stellen weiterhin ihre eigenen groben Spekulationen an“, kritisierte er. (dpa)

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