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Schüleraustausch: Geld der Eltern entscheidet, wer ins Ausland fährt

Auslandsaufenthalte in der Schulzeit sind meist teuer, aber eine gute Investition in die spätere berufliche Laufbahn. Dass sich finanziell schlechter gestellte Familien nicht leisten können, ihre Kinder ins Ausland zu schicken, verschärft ungleiche Bildungschancen.

Vor allem das Einkommen der Eltern entscheidet darüber, ob Kinder mehrere Monate ihrer Schulzeit im Ausland verbringen oder nicht. Das geht aus einer Studie von Jürgen Gerhards, Professor für Soziologe an der FU und am DIW Berlin, hervor. Gerhards zufolge verschärft sich damit die ungleiche Verteilung von Bildungschancen. Er kritisiert, das öffentliche Schulsystem habe auf die Entwicklungen zu wenig reagiert und es dem privaten Bildungsmarkt überlassen, den Bedarf zu decken.

In die Analyse flossen die Angaben aus den Jahren 2000 bis 2010 von knapp 3000 Schülerinnen und Schülern ein. Sechs Prozent dieser Jugendlichen verbrachten einen Teil ihrer Schulzeit im Ausland. Die Kosten eines solchen Aufenthalts belaufen sich nach Gerhards auf durchschnittlich etwa 9000 Euro pro Jahr. In Deutschland habe sich die Zahl der von etwa 60 Anbietern organisierten Auslandsaufenthalte für Schüler von 2001 bis 2011 von 14 000 auf 19 000 erhöht. Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrungen werden nach Gerhards Studie heute bereits in 20 Prozent der Stellenanzeigen verlangt, 1960 seien es erst zwei Prozent gewesen. Tsp

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