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Das war's. Der Sonde Messenger geht der Treibstoff aus, nun soll sie auf den Merkur stürzen.

© Abb.: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington/dpa

Update

Crash mit Ansage: Sonde Messenger auf Merkur gestürzt

Treibstoff alle: Gestern Abend ist die Nasa-Sonde auf dem Merkur eingeschlagen. Damit endet eine zehnjährige Mission, die Forscher mit zahlreichen Bildern und Daten begeistert hat.

Nach mehr als zehn Jahren im All ist die Nasa-Sonde „Messenger“ kontrolliert auf dem Planeten Merkur abgestürzt. Die Sonde sei am Donnerstag wie geplant um 21.26 Uhr MESZ mit einer Geschwindigkeit von rund 14.000 Kilometern pro Stunde auf die Oberfläche des Planeten geprallt und habe dort einen großen Krater hinterlassen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa per Kurznachrichtendienst Twitter mit: „Wir werden sie vermissen.“ Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) würdigte die Mission als „eine der bedeutendsten zur Erforschung der erdähnlichen Planeten in unserem Sonnensystem“. Bis ungefähr zehn Minuten vor dem Aufprall auf den Merkur, der Temperaturschwankungen von mehreren Hundert Grad aufweist und einen Durchmesser von fast 5000 Kilometern hat, hatten die Wissenschaftler noch Kontakt zur Messenger (auf Deutsch: Bote). Live verfolgen konnten die Forscher den Absturz der Sonde aber nicht, da er auf der erdabgewandten Seite stattfand.

"Ein Ende mit Knall"

Als sie kurz darauf, zu der Zeit als Messenger wieder hinter dem Planeten hervorgekommen wäre, kein Signal mehr empfingen, konnten sie den Aufprall bestätigen. „Ein Ende mit Knall“, kommentierte Nasa-Manager John Grunsfeld. „Wir feiern Messenger als eine mehr als erfolgreiche Mission.“  Die Sonde war im August 2004 gestartet und hatte während ihrer Reise mehr als 250.000 Fotos gemacht und große Mengen an Daten gesammelt, die nun ausgewertet werden müssen. Weil Zustand und Tankinhalt es zuließen, war die Mission zweimal verlängert worden - ursprünglich waren von Messenger nur rund 2500 Bilder erwartet worden. Der Name der Sonde ist eine Abkürzung für „MErcury Surface, Space ENvironment, GEochemistry and Ranging“.

Schöner Merkur. Diese Aufnahme zeigt den sonnennächsten Planeten in "Falschfarben". Sie zeigen die chemischen und mineralogischen Unterschiede der Oberfläche. In Wirklichkeit ist es eher ein grauer Klumpen.
Schöner Merkur. Diese Aufnahme zeigt den sonnennächsten Planeten in "Falschfarben". Sie zeigen die chemischen und mineralogischen Unterschiede der Oberfläche. In Wirklichkeit ist es eher ein grauer Klumpen.

© REUTERS/NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Die rund 500 Kilogramm schwere Sonde hat für die Merkur-Forschung Pionierarbeit geleistet: Vor der Mission war nur rund die Hälfte des seit mehr als 3000 Jahren bekannten Planeten überhaupt kartiert. Merkur ist der sonnennächste Planet im Sonnensystem.

Sieben Jahre zum Merkur

Die Ergebnisse der Mission begeisterten die Wissenschaftswelt: Die mit einem Schild aus Spezialkeramik gegen die Hitze geschützte Sonde mit acht wissenschaftlichen Instrumenten an Bord entdeckte unter anderem unerwartet starken Vulkanismus, einen ungewöhnlichen Eisenmangel in der Oberfläche und Hinweise auf Wasser. Mehr als zwölf Milliarden Meilen hat Messenger seit dem Start zurückgelegt. Nach fast sieben Jahren erreichte die Sonde 2011 die Umlaufbahn des Merkur.

Auch zwei DLR-Wissenschaftler sind im Messenger-Team und kümmern sich vor allem um die Auswertung der Fotos. „Damit können exakte Karten und ein Globus des Merkur erstellt werden, vor allem aber lässt sich die geologische Geschichte des Planeten nun sehr viel besser darstellen“, sagte Jürgen Oberst. Das Bild des Merkur sei von der Messenger-Mission geradezu revolutioniert worden.

Als nächstes soll voraussichtlich in zwei Jahren die von der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der japanischen JAXA gemeinsam betriebene Raumsonde „BepiColombo“ zum Merkur aufbrechen und ab 2024 dort die Forschung von „Messenger“ fortsetzen.

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