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Sofian Hamouda studiert seit fünf Semestern an der Freien Universität Berlin.

© privat

Studi am Start: Sofian Hamouda: Hilfe zur Selbsthilfe in der Fahrrad-Werkstatt

Platter Reifen, defektes Licht: Wer sein Fahrrad fit für die Straße machen will, kann in der Werkstatt von „FUrad“ selbst Hand anlegen. Sofian Hamouda hilft dabei.

Als Sofian Hamouda im November 2020 sein Rad gestohlen wird, bekommt er von einem Freund eine sogenannte Fahrradleiche, der unter anderem Sattel und Lenker fehlen. Weil er als Student nicht das Geld hat, um das Rad in einer Fachwerkstatt wieder herzurichten, bringt er es in die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt an seiner Uni, der Freien Universität Berlin.

Bei „FUrad“ helfen ihm andere Studierende, das Schrottrad aufzubereiten und wieder fahrtauglich zu machen. Die Idee hinter der Werkstatt – „Hilfe zur Selbsthilfe“ – gefällt dem 23-jährigen Lehramtsstudenten so gut, dass er der studentischen Initiative einige Monate später schließlich selbst beitritt.

An der Freien Universität studiert Sofian Hamouda Deutsch und Englisch auf Lehramt. In seiner Freizeit hilft er nun bereits seit zwei Jahren in der Werkstatt, runtergerittene Bremsbeläge auszuwechseln oder Gangschaltungen richtig einzustellen.

„Reparaturen am Rad kann man so einfach vornehmen, wenn man nur weiß, wie. Mit dem Wissen kann man vielen Leuten das Leben erleichtern“, sagt Hamouda über seine ehrenamtliche Arbeit.

Die Werkstatt verfügt neben professionellem Werkzeug wie Konusschlüsseln oder Kettennietern auch über Verschleißteile wie Bremsklötzchen und einem Sammelsurium an Gebrauchtteilen. Außerdem werden alte Fahrräder gegen eine Spende zur Verfügung gestellt. Das Angebot richtet sich nicht nur an Studierende der Universität. „Alle sind hier herzlich willkommen – auch als Mitglied ohne Vorwissen.“

„Bevor ich der Werkstatt beigetreten bin, wusste ich höchstens, wie man Luft in einen Reifen pumpt und das war auch völlig in Ordnung“, sagt Sofian Hamouda. Gerade das sei eben das Schöne, findet er: „Learning by doing macht so viel mehr Spaß, als sich irgendwelche Anleitungen reinzuprügeln.“

Auch der Austausch mit den anderen Mitgliedern der Werkstatt gebe ihm viel. „Vor allem während des Lockdowns war ich sehr glücklich darüber, ein Stück vom Student:innen-Leben mitzubekommen und mich mit anderen austauschen zu können.“

Hamoudas besagte ehemalige Fahrradleiche ist jedenfalls als solche gar nicht mehr zu erkennen. Ist er gerade nicht damit unterwegs, lagert er das dunkelblau lackierte Stadt-Rennrad in der Ecke seines Zimmers. „Wenn dir einmal das Rad gestohlen worden ist, gehst du kein Risiko mehr ein.“ Im Sommer tritt er damit sogar den 50-minütigen Weg zur Uni an. „Ich finde, das Rad sieht inzwischen verdammt cool aus!“, sagt er und grinst.

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