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Studie: Sport ist ohne Vitaminpillen gesünder

In der Natur kommt man mit Schwarz und Weiß, Gut und Böse nicht weit. Das gilt offenbar auch für Antioxidantien, eine Stoffklasse, die lange als eine Art Wundermittel galt. Forscher aus Jena, Leipzig, Potsdam und Boston haben in einer Studie nachgewiesen, dass diese Stoffe den gesundheitsfördernden Effekt von Sport zumindest teilweise aufheben.

Die Wissenschaftler untersuchten 39 junge Männer, die vier Wochen lang ein Sportprogramm absolvieren mussten. Einige von ihnen nahmen täglich Vitaminpillen ein. Nur bei den Sportlern, die diese nicht zu sich nahmen, war danach der Blutzucker-Stoffwechsel verbessert, schreiben die Wissenschaftler online im Fachmagazin „PNAS“.

Die Ursache dafür sind offenbar Sauerstoffradikale, eine bestimmte Sorte von Sauerstoffmolekülen, die entsteht, wenn menschliche Zellen aus Zucker und Sauerstoff Energie gewinnen. Eigentlich gelten sie als schädlich. Beim Altern sollen sie ebenso eine Rolle spielen, wie bei der Entstehung von Krebs und Alzheimer.

Beim Sport hingegen werden sie vermehrt freigesetzt – und nützen dem Menschen offenbar. Der Anstieg signalisiert dem Körper, dass die Muskeln aktiv sind und bringt die Zellen dazu, mehr Glukose aufzunehmen. „Auf Dauer senkt das wahrscheinlich das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken“, sagt Michael Ristow, der die Studie geleitet hat. Aber auch sonst profitiere der Körper. „Wir glauben, dass die Sauerstoffradikale so ähnlich wirken wie abgeschwächte Viren bei einer Impfung.“ Die Moleküle würden die Abwehrkräfte des Körpers mobilisieren. „Das führt dazu, dass der Körper insgesamt besser gegen Radikale geschützt ist.“

Antioxidantien wie Vitamin C und E fangen Sauerstoffradikale ab. Gerade deshalb galten sie lange als besonders gesund. „In unserer Studie hat das aber die positiven Effekte des Sports aufgehoben“, sagt Ristow. Das könnte auch das überraschende Ergebnis einer anderen Untersuchung erklären. Vor zwei Jahren hatten Forscher festgestellt, dass Antioxidantien die Sterbewahrscheinlichkeit bei Gesunden und bei Kranken erhöhen.

„Bisher war die Frage bei Vitaminpräparaten, ob sie gesundheitsfördernd sind oder sinnlos“, sagt Ristow. Die neuen Untersuchungen zeigten aber, dass sie sogar einen negativen Effekt haben könnten. Zumindest junge, gesunde Männer sollten sie daher nicht nehmen, sagt Ristow. Streng wissenschaftlich erlaube die Studie nur zu dieser Gruppe eine Aussage. „Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass das für andere Bevölkerungsgruppen genauso gilt.“ Obst sei aber weiterhin gesund, betont Ristow, das zeigten sämtliche Untersuchungen. „Es ist allerdings trotz der Antioxidantien gesund, nicht wegen ihnen.“ kkp

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