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Andrang an die Unis. Die Linke will ein Bundeszulassungsgesetz.

© picture-alliance/ dpa

Studienplätze bleiben frei: Bei der Unizulassung hakt es

Immer wieder bleiben Plätze in NC-Fächern frei. Ein Grund: Das bundesweite Zulassungsportal "Hochschulstart.de" läuft noch nicht in vollem Umfang.

Mit dem Internetportal zur bundesweiten Studienplatzvergabe geht es nur langsam voran. Zum aktuellen Wintersemester hatten jetzt immerhin 89 Hochschulen Studiengänge bei „Hochschulstart.de“ eingestellt. Das waren 36 mehr als noch in vergangenen Jahr. Allerdings beteiligten sich immer noch mehr als die Hälfte der Hochschulen mit NC-Fächern nicht an dem Portal, das eigentlich die Vergabe von Studienplätzen wesentlich vereinfachen sollte. Die Zahlen gehen aus einer unlängst veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Das Portal sollte schon seit Jahren voll funktionieren, technische Pannen haben den Start aber immer wieder verzögert.

Nur ein Bruchteil der Plätze wird über Hochschulstart vergeben

Zu diesem Wintersemester wurden nun über „Hochschulstart.de“ 40 000 Studienplätze verteilt, für die insgesamt 556 700 Bewerbungen eingingen. Das sind 12 000 Studienplätze mehr als im Vorjahr – doch immer noch nur ein Bruchteil der Studienplätze, die jährlich insgesamt vergeben werden. Die Zahl der Studienanfänger liegt derzeit bei über 500 000 im Jahr.

Und weil viele Studieninteressierte sich an mehreren Hochschulen bewerben, bleiben auch in NC-Fächern immer wieder Plätze letztlich unbesetzt. Zum Wintersemester 2014/15 konnten bundesweit gut 21 000 Studienplätze in NC-Fächern nicht besetzt werden; die Zahl beruht auf einer Recherche der ZDF-Sendung „Frontal 21“. Der Anteil unbesetzter NC-Plätze betrug damit 6,3 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2011 ist die Zahl gestiegen: Damals wurden 17 000 Plätze in NC-Studiengängen nicht vergeben.

Die Linke fordert ein Bundeszulassungsgesetz

Die Linke fordert deswegen erneut ein Bundeszulassungsgesetz, um die Vergabe der Plätze zu vereinfachen. „Seit dem Jahr 2006 hat der Bund ausdrücklich die Kompetenz, die Hochschulzulassung bundeseinheitlich zu regeln“, sagt Linke-Hochschulexpertin Nicole Gohlke. Dass die große Koalition davon keinen Gebrauch macht, spreche Bände. Es bestehe offensichtlich weder das Interesse, die Teilnahme der Hochschulen am Verfahren verbindlich zu regeln, noch die Jahr für Jahr hohe Zahl an unbesetzten Plätzen aufgrund von Mehrfachbewerbungen endlich auszuschließen.

Das Bundesbildungsministerium lehnt ein bundeseinheitliches Zulassungsgesetz aber ab. „Dies ist keine Frage der rechtlichen Regelung von Zulassungsmodalitäten, sondern des praktischen Verfahrens, das allein in der Verantwortung der Länder und ihrer Hochschulen liegt“, heißt es aus dem Bildungsministerium. Nach Auffassung des Ministeriums könne aus der Zahl der unbesetzt gebliebenen Studienplätze ohnehin kein Rückschluss auf die Zahl möglicherweise unversorgt gebliebener Bewerber gezogen werden.

Gohlke kritisiert, die Kosten für den Betrieb des Studienplatzportals würden „entgegen aller vorherigen Absprachen peu à peu den Hochschulen aufgedrückt“, was deren Bereitschaft zur Teilnahme bei „hochschulstart.de“ gewiss nicht steigere. Das Ministerium rechnet mit einer flächendeckenden Einführung des Portals bis zum Jahr 2018. (mit dpa)

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