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SÜCHTIGE ÄRZTE: Blau im weißen Kittel

Rechnet man den Drogen- und Suchtbericht der Regierung auf die Bevölkerung um, dann trinkt knapp jeder zehnte Bürger so viel, dass er seiner Gesundheit damit schadet. Ebenso wenig wie andere Krankheiten macht die Alkoholabhängigkeit vor Ärzten halt.

Rechnet man den Drogen- und Suchtbericht der Regierung auf die Bevölkerung um, dann trinkt knapp jeder zehnte Bürger so viel, dass er seiner Gesundheit damit schadet. Ebenso wenig wie andere Krankheiten macht die Alkoholabhängigkeit vor Ärzten halt.

Das „Deutsche Ärzteblatt“ hat dem Thema vor kurzem einen Schwerpunkt gewidmet. Dort wird von einem Urologen berichtet, der zunächst nur nach einem stressigen Operationsprogramm in seiner Freizeit trank, später jedoch auch während seiner Rufbereitschaft mit einer Fahne in der Klinik erschien. Auf Anweisung seines Arbeitgebers machte er schließlich eine Therapie – und arbeitet heute wieder, allerdings in Altersteilzeit.

Wie groß die Zahl der betroffenen Mediziner ist, sei unklar, ist im Ärzteblatt zu lesen. „Experten sind sich aber einig, dass der Anteil nicht höher – aber auch nicht niedriger – ist als in der Allgemeinbevölkerung.“

Bei den Ärzten dürfte allerdings die Dunkelziffer besonders hoch sein. Neben Scham und Schuldgefühlen ist es die Angst, dann nicht mehr arbeiten zu dürfen, die Mediziner vom „Outing“ abhält.

Deshalb kommen ausgerechnet die Angehörigen der Heilberufe besonders spät in eine geeignete Therapieeinrichtung. Sind sie in einer eigenen Praxis niedergelassen, dann kommen organisatorische und wirtschaftliche Schwierigkeiten hinzu. aml

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